Erstaunliche Zahlen

So abhängig ist die Post heute schon von Amazon

Digital
26.06.2018 16:11

Während Briefe im E-Mail-Zeitalter an Bedeutung verlieren, leben Post und Logistikdienste in immer größerem Maße vom Geschäft mit Paketen. Wie groß der Anteil einzelner Online-Händler am Packerl-Gesamtaufkommen ist, war bisher allerdings ein gut gehütetes Geheimnis. Interne Unterlagen der deutschen Post zeigen nun, wie abhängig sie schon vom Online-Riesen Amazon ist: Fast jedes fünfte Paket kommt von dort.

Eigentlich wollte die Post es geheim halten. Noch vor kurzem hieß es aus dem Vorstand der deutschen Post zur „Wirtschaftswoche“, kein Kunde erzeuge mehr als zwei Prozent des Paket-Gesamtumsatzes. Doch der Wert liegt weit höher. Wie das „Handelsblatt“ am Sonntag unter Berufung auf interne Dokumente der Post und ihrer auch in Österreich aktiven Pakettochter DHL meldet, soll der Anteil von Amazon-Paketen am Gesamtvolumen bei 17,6 Prozent liegen.

Tatsächlich dürfte sogar ein noch größerer Anteil der Pakete aus Amazon-Versandlagern stammen. In der Quote von 17,6 Prozent seien nämlich nur jene Pakete enthalten, in denen direkt von Amazon verkaufte Produkte enthalten sind. Zählt man die Pakete dazu, die über Dritthändler verkauft wurden, die Amazons Marketplace-Angebot nutzen, dürfte die Quote noch weiter steigen.

253 Millionen Packerl pro Jahr
In absoluten Zahlen transportiert die deutsche Post jährlich 253 Millionen Pakete, die allein von Amazon verschickt werden. Pro Paket verdiene man dabei momentan 21 Cent, bei Drittanbietern seien es 34,4 Cent, heißt es in der Wirtschaftszeitung. Insgesamt bezahle Amazon pro Paket eine Pauschale von 2,55 Euro an die Post. Andere Händler legen 2,97 Euro auf den Tisch. Amazon arbeite allerdings daran, auch für seine Marketplace-Händler die rabattierten Preise herauszuschlagen.

Eine Forderung, die dem Post-Vorstand Kopfzerbrechen bereitet. Einerseits will man einen so bedeutenden Kunden wie Amazon offenbar nicht verärgern, weil man Hunderte Millionen Euro Ertragsrückgang befürchtet, sollte Amazon damit beginnen, seine Logistikbedürfnisse selbst zu erfüllen. Andererseits ist der Spielraum der Post im Paketgeschäft nicht besonders groß. Die Abhängigkeit vom Online-Giganten hat die deutsche Post in eine verzwickte Situation gebracht.

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