Bereits vier Tote

Angst vor Neuer Grippe überschattet die Hadsch

Ausland
25.11.2009 11:53
Rund zweieinhalb Millionen Muslime werden am Mittwoch im saudi-arabischen Mekka zum Beginn der islamischen Pilgerfahrt Hadsch erwartet. Die Wallfahrt steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Neuen Grippe, an der bereits vier Pilger gestorben sind, wie die saudi-arabischen Behörden mitteilten. Bei weiteren 68 wurde demnach das H1N1-Virus festgestellt.

Am Flughafen von Jeddah sollen Wärmebildkameras Passagiere mit Fieber identifizieren. Die Herkunftsländer wurden gebeten, nur gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren auf die Pilgerfahrt zu schicken. Zu den mehr als 100.000 Sicherheitskräften, die das religiöse Großereignis schützen, kommen in diesem Jahr rund 20.000 Mediziner, die für die Gesundheit der Pilger verantwortlich sind.

Auch Obamas Oma ist auf Wallfahrt
Und damit auch für Sarah Obama, die kenianische Stiefgroßmutter von US-Präsident Barack Obama. Die 87-Jährige ist laut der saudischen Tageszeitung "Okaz" in Begleitung eines Enkels als Gast von König Abdullah nach Saudi-Arabien gereist. Der saudische König lädt jedes Jahr Pilger aus aller Welt ein, die dann auf seine Kosten die Wallfahrt absolvieren dürfen. Zu den rund 3.000 Gästen zählen heuer auch 2.000 Angehörige von palästinensischen "Märtyrern", hieß es.

Ritual ist eine der "fünf Säulen des Islam"
Die Hadsch findet einmal im Jahr statt und führt Gläubige aus allen Teilen der islamischen Welt in Mekka und Medina, den Wirkungsstätten des Propheten Mohammed, zusammen. In diesem Jahr dauert sie bis zum 30. November. Das Ritual zählt zu den "fünf Säulen des Islam" (Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten im Monat Ramadan, Unterstützung der Armen, Pilgerfahrt nach Mekka).

Im Folgenden einige Informationen zur Hadsch:

  • Jeder Muslim ist verpflichtet, zumindest einmal in seinem Leben an der Hadsch teilzunehmen, sofern er es sich finanziell leisten kann und gesundheitlich dazu in der Lage ist. Das sechstägige Ritual folgt einer Regel, die auf die Lehre des islamischen Religionsstifters Mohammed zurückgeht.
  • In jedem Jahr nehmen rund zwei Millionen Gläubige an der Wallfahrt teil. Das Fest bietet damit eine beispiellose Gelegenheit für die Anhänger des Islam aus den verschiedensten Ländern und Kulturen zusammenzukommen.
  • Die Hadsch findet im zwölften Monat des islamischen Jahres (Dhul Hijjah) statt, dessen Einteilung sich nach den Mondperioden richtet. Damit fällt die Wallfahrt immer wieder in eine andere Jahreszeit.
  • Die Pilger tragen ein spezielles, schlicht gehaltenes weißes Gewand, das die Unterschiede von Arm und Reich nicht mehr erkennen lässt und die Überzeugung symbolisiert, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.
  • Die Wallfahrt führt die Pilger zunächst aus der Stadt Mekka hinaus, in die etwa 15 Kilometer östlich gelegene Ebene Arafat, wo sie den Nachmittag des zweiten Tags verbringen. Dann kehren sie in Etappen nach Mekka zurück.
  • Auf dem Rückweg nach Mekka vollziehen die Pilger das Ritual der Steinigung des Teufels. Sie werfen von einer Brücke aus Steine auf drei Mauern, die an der Stelle stehen, an denen der Teufel Abraham erschienen sein soll.
  • Alle Pilger besuchen die Große Moschee, in deren Mitte sich die Kaaba befindet, ein riesiger, mit einem schwarzen Vorhang umhüllter Kubus, in dessen Seite der "schwarze Stein" eingemauert ist, der auf die Zeit von Abraham zurückgehen soll.
  • Die Pilger umrunden die Kaaba sieben Mal zu Beginn der Wallfahrt und zu ihrem Abschluss - diese Umrundung heißt Tawaf. Zudem legen sie den Weg zwischen den beiden heiligen Hügeln Safa und Marwa innerhalb der riesigen Moschee ebenfalls sieben Mal zurück.
  • Die Hadsch wird mit dem Opferfest beendet, dem Eid al-Adha. Es ist neben dem Eid al-Fitr (Zuckerfest) zum Ende des Fastenmonats Ramadan das höchste Fest des Islams, wird in der gesamten islamischen Welt begangen und dauert drei Tage. Hunderttausende von Kühen, Schafen und Kamelen werden geschlachtet. Ein Großteil des Fleisches wird an Bedürftige weitergegeben.
  • Das Opferfest erinnert an die biblische Geschichte, in der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Nach islamischer Tradition handelte es sich bei diesem Sohn um Ismael, nicht um Isaak wie in der biblischen Geschichte. Im letzten Moment änderte Gott seine Forderung und Abraham sollte ein Schaf schlachten. Die Geschichte gilt als Ausdruck des Gottesvertrauens Abrahams.
  • Dem islamischen Glauben zufolge kehren die Pilger von der Hadsch "rein wie Ungeborene" zurück. Im Koran werden die Teilnehmer als "Gäste Gottes" bezeichnet.
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