Starke Serben glücklos

Last-Minute-Shaqiri schießt Schweiz zum Sieg!

WM 2022
22.06.2018 22:04

Was für ein Riesenschritt, den die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft da in Richtung Qualifikation für das WM-Achtelfinale gemacht hat! In einem hochattraktiven Duell mit einem bärenstarken Team von Serbien setzten sich die Eidgenossen nach einem frühen 0:1-Rückstand (5.) dank eines Last-Minute-Treffers von Xherdan Shaqiri (91.) doch noch hauchdünn mit 2:1 durch. Die Chancen auf den Einzug in die K.-o.-Phase stehen nun für die Schweiz (4 Punkte) nicht allzu schlecht, denn gegen das bereits fix ausgeschiedene Costa Rica (0) hat man es am kommenden Mittwoch in der eigenen Hand - während Brasilien (4) und Serbien (3) im direkten Duell aufeinandertreffen…

„Weiße Adler“, die in roten Dressen auflaufen? Und Schweizer, die anders als gewohnt in Weiß spielen? Etwas verwirrend, was sich dem gemeinen Zuschauer in der Baltika-Arena von Kaliningrad darbot. Freilich, allzu viel Zeit für eine Eingewöhnung zum Auftakt gestanden die beiden Teams am Rasen weder sich selbst noch den vor allem den Serben zugetanen Fans auf den Rängen zu. Vielleicht hätten besonders dem eidgenössischen Verteidiger Fabian Schär am Anfang einige Minuten mehr ganz gutgetan, um sich zu akklimatisieren - denn nach gerade einmal fünf Minuten hatte der La-Coruna-Profi im eigenen Strafraum bereits zwei brisante Kopfball-Duelle gegen Aleks Mitrovic verloren. Chance Nr. 1 wehrte Schweiz-Goalie Yann Sommer noch mit einer Glanzparade ab (4.), doch bei Chance Nr. 2 war der Gladbacher geschlagen (5.). Dusan Tadic hatte ideal zur Mitte geflankt - und damit großen Anteil am 1:0 für Serbien.

Die vom bosnischen Kroaten Vladimir Petkovic betreute „Nati“ zeigte sich allerdings von dem frühen Rückschlag nicht wirklich beeindruckt und übernahm nach einem kurzen kollektiven Durchschnaufen die optische Kontrolle über die Partie. Natürlich auch dank der „Duldung“ des serbischen Teams, das sich dem Gegner nun doch merklich tiefer entgegenstellte - und sich vermehrt auf Konter verlegte. Einige Chancen der Schweiz konnten sie dennoch nicht verhindern. Vor allem Blerim Dzemaili hatte den Ausgleich auf den Füßen. Aber der Mann vom FC Bologna traf weder nach Ideal-Vorarbeit von Linksverteidiger Ricardo Rodriguez aus acht Metern Entfernung (10.) noch nach Ideal-Chip von Steven Zuber in den Strafraum (30.). Nach Shaqiri-Steilpass ließ er aus halblinker Top-Position das Schießen überhaupt bleiben, um unsinnigerweise eine Flanke ins Nirgendwo zu versuchen (30.).

Allerdings: Die Serben mochten den Schweizern die Mühen der Spielgestaltung überlassen haben, Gefahr strahlten sie trotzdem weiterhin aus. Die Eidgenossen hatten bei den schnellen und oft über die Außenbahnen vorgetragenen Kontern der Serben ein ums andere Mal große Probleme. Und in der Mitte fanden die Innenverteidiger kaum ein Mittel gegen den 1,89-Meter-Mann Mitrovic: Der fand nach seinem frühen Treffer zum 1:0 gar noch einige weitere Top-Chancen vor (14./Kopfball, 19./Fallrückzieher). Noch größere Chancen hatten allerdings Tadic (37./Sommer wehrte seinen Distanzschuss ab) und Dusko Tosic, der nach einem Tadic-Eckball freistehend neben das Gehäuse köpfelte (44.).

Wie bereits Spielhälfte Nr. 1 begann auch Nr. 2 mit einem frühen Paukenschlag: Gerade als man sich darauf einstellen durfte, dass sich am grundsätzlichen Spielgeschehen mit aktiveren Schweizern und konternden Serben nicht so schnell etwas ändern würde, fiel der 1:1-Ausgleich für die „Nati“. Und wie er fiel! Ein von Nikola Milenkovic geblockter Shaqiri-Schuss landete zentral vor den Füßen von Granit Xhaka und der drosch den Ball aus 23 Metern unbarmherzig und unhaltbar ins rechte Eck (53.). Und die Schweizer legten nach, hätten fünf Minuten später durch einen Kunstschuss von Shaqiri auch mit 2:1 in Führung gehen können - doch von der Strafraum-Ecke aus traf er „nur“ das Lattenkreuz.

In der letzten halben Stunde wogte das Match schließlich hin und her, sowohl die Serben als auch die Schweizer drängten auf den entscheidenden Siegtreffer. Fürs Erste übernahmen die „weißen Adler“ wieder leicht das Kommando - und tatsächlich lag das 2:1 für sie in der Luft, als sich „Nati“-Verteidiger Stephan Lichtsteiner im Strafraum mit seinen Armen und Händen einen Tick zu intensiv am omnipräsenten Mitrovic abarbeitete (66.). Für Schiri Felix Brych reichte das Vergehen allerdings nicht aus, um in seine Pfeife zu blasen. Und in Minute 74 sorgte der Schweizer Mario Gavranovic für Aufregung, als er alleine aufs Tor der Serben zulief, den Ball aber ins Außennetz beförderte - allerdings war er beim vorangegangenen Steilpass im Abseits gestanden.

Der eingewechselte Breel Embolo (81.), Branislav Ivanovic mit einem Beinahe-Eigentor (82.) und noch einmal Gavranovic (84.) ließen die Partie ganz am Ende dann doch noch etwas in Richtung der Schweizer kippen - und die Chancen für sie deuteten das böse Ende für Serbien schon langsam, aber sicher an. Noch dauerte es allerdings sieben Minuten, bis sich die Kicker der „Nati“ voller Ekstase in die Arme fallen durften, sieben Minuten voll mit intensivem Spiel der beiden Mannschaften. Dann blieb es Shaqiri überlassen, nach steilem Zuspiel von Gavranovic aus der eigenen Spielhälfte heraus unwiderstehlich in Richtung des serbischen Tormann Dragan Stojkovic loszusprinten und den Bilderbuch-Konter mit dem Siegtreffer eiskalt abzuschließen (91.).

Das Ergebnis:
Serbien - Schweiz 1:2 (1:0)
Kaliningrad, Kaliningrad-Stadion, 33.167 Zuschauer, SR Brych (GER)
Tore: 1:0 (5.) Mitrovic, 1:1 (53.) Xhaka, 1:2 (90.) Shaqiri
Gelbe Karten: Milinkovic-Savic, Milivojevic, Matic, Mitrovic bzw. Shaqiri
Serbien: Stojkovic - Ivanovic, Milenkovic, Tosic, Kolarov - Milivojevic (81. Radonjic), Matic - Tadic, Milinkovic-Savic, Kostic (65. Ljajic) - Mitrovic
Schweiz: Sommer - Lichtsteiner, Akanji, Schär, Rodriguez - Xhaka, Behrami - Shaqiri, Dzemaili (73. Embolo), Zuber (94. Zuber) - Seferovic (46. Gavranovic)

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(Bild: KMM)



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