Helfer in Not

Politik gefordert: Lasst Feuerwehr nicht im Stich!

Steiermark
23.06.2018 07:00

Die steirischen Florianis stehen im Dauerstress! Beinahe wöchentlich gibt es ein schweres Unwetter, das deren Einsatz nötig macht. Doch Dankbarkeit für dieses Engagement gibt’s nicht immer: „Oft fühlen wir uns richtig ausgenützt“, schildert ein Feuerwehrmann der „Krone“.

Dieses Unwetterjahr lässt unseren 50.049 Feuerwehrleuten kaum Luft zum Verschnaufen: Fast wöchentlich gibt es Überschwemmungen, Vermurungen, Lebensrettungen. Dass die Florianis - ob Tag oder Nacht - in Minutenschnelle ausrücken, ist schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden.

Doch das sorgt aktuell für - harmlos formuliert - Irritationen bei vielen freiwilligen Helfern, die oft ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen und für ihre Mitmenschen selbst Urlaubstage opfern: „Wir werden mitunter angerufen, wenn im Keller das Wasser einen Zentimeter hoch steht. Das könnte man einfach mit einem Fetzen aufwischen“, erzählt Robert Pertzl, Zugskommandant in Judendorf-Straßengel, der „Krone“. „Und wenn man die Bewohner darauf hinweist, dass es dringendere Fälle gibt, muss man sich beschimpfen lassen. Dann heißt’s gleich einmal: ,Aber fürs Feuerwehrfest kommt’s schon Spenden sammeln!‘“

Mit Unverständnis reagierten viele Mitmenschen auch darauf, dass zu dringenden Einsätzen mit Folgetonhorn gefahren werde. „Es sei zu laut, wird kritisiert. Dabei dient es unserer eigenen Sicherheit und der anderer Verkehrsteilnehmer, immerhin lenken wir ja einen 16-Tonner. Und vor Altersheimen oder Spitälern schalten wir das Signal ohnehin ab“, berichtet der Oberbrandmeister. Ähnliche Unmutsbekundungen gebe es, wenn nachts die Sirene heule. Tenor: „Die raubt uns den Schlaf!“

Am Weg zum Einsatz geblitzt - Schein weg
Überhaupt stehen die Helfer oft mit einem Fuß im Kriminal, wenn sie im Ernstfall zum Rüsthaus eilen: So musste vor wenigen Tagen ein oberösterreichischer Feuerwehrmann seinen Führerschein abgeben. Er war am Weg zum Depot in einer 50er-Zone mit Vollgas ins Radar geraten.

Die steirischen Florianis würden sich daher ein klareres Bekenntnis der Politiker zu deren Engagement wünschen. Viele Betriebe sind zwar bereits „feuerwehrfreundlich“, doch manche Chefs zeigen für abwesende Mitarbeiter wenig Verständnis: „Eine gesetzliche Dienstfreistellung müsste her“, so Pertzl.

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