Nach 4 Jahren im Amt

Pucher kandidiert nicht mehr als Bundesliga-Chef

Burgenland
24.11.2009 10:03
Die Ära von Martin Pucher als Präsident der Fußball-Bundesliga geht nach fast genau vier Jahren zu Ende. Wie der 53-Jährige am Montag gegenüber der Austria Presse Agentur bestätigte, verzichtet er auf eine neuerliche Kandidatur für den Posten des Liga-Chefs. Damit könnte bei der Hauptversammlung am 7. Dezember der Weg frei sein für Dietmar Hoscher, Vorstand von Liga-Sponsor tipp3. Eine diesbezügliche Weichenstellung dürfte schon am Freitag im Rahmen der Präsidentenkonferenz in Vösendorf fallen.

Für Pucher stand sein Abgang schon seit längerem fest. "Dieser Entscheidung liegt ein Prozess zugrunde, der schon vor der EURO 2008 begonnen hat", erklärte der Burgenländer, der sein Amt als Nachfolger von Frank Stronach nach dessen Rücktritt am 24. November 2005 zunächst interimistisch, gut drei Monate später dann offiziell angetreten hatte. In dieser Zeit habe sich viel Positives entwickelt, betonte der Mattersburg-Obmann und hob dabei vor allem die Installierung des Österreicher-Topfes hervor, der Clubs belohnt, die viele heimische Kicker einsetzen.

"Das war mein Gegenvorschlag, als Stronach mit seinem Tiger-Team gekommen ist", erinnerte sich der Burgenländer. "Das führte zu einer bemerkenswerten Steigerung von österreichischen Spielern in der Bundesliga. Immer mehr Junge haben bei den Clubs Fuß gefasst." Derzeit müssen in jedem Spiel zwölf von 18 Spielern auf dem Blankett Österreicher sein, damit die Vereine an dem mit rund fünf Millionen Euro dotierten Topf, der sich zum Großteil aus TV-Geldern speist, mitnaschen dürfen. Mit Ausnahme von Red Bull Salzburg halten sich alle Clubs der höchsten Spielklasse an diese Vorgaben.

"Bundesliga steht so gut wie nie da"
Nicht nur in sportlicher, auch in wirtschaftlicher Hinsicht gab es laut Pucher in seiner Amtszeit einen Aufwärtstrend. "Die Bundesliga steht so gut wie nie da, sie hat ein Eigenkapital von 3,5 Millionen Euro." Auch bei fast allen Vereinen werde mittlerweile vernünftig gewirtschaftet. "Vor fünf Jahren haben nur vier Clubs positiv bilanziert, in der letzten Saison waren es acht", erklärte der scheidende Liga-Chef, in dessen Präsidentschaft auch die Konkurse der Grazer Vereine Sturm und GAK fielen.

Zufriedenstellend war für Pucher auch die Zusammenarbeit mit dem ÖFB. "Wir haben es geschafft, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Und bei der Gewichtung innerhalb des ÖFB steht die Bundesliga seit der ÖFB-Reform vor einem Jahr so gut wie noch nie da."

Pucher: "Wollte Hickhack um Nachfolge vermeiden"
Der Mattersburg-Boss ließ sich mit der Bekanntgabe seiner Entscheidung lange Zeit. "Ich wollte ein Hickhack um meine Nachfolge vermeiden, deshalb hat es so lange gedauert." Ursprünglich hatte er laut eigenen Angaben geplant, über seine Zukunft schon am 18. November Bescheid zu geben. Die an diesem Tag angesetzte Präsidentenkonferenz wurde allerdings abgesagt, weil Pucher ein grippaler Infekt zur Bettruhe zwang.

Große Melancholie ist beim Burgenländer trotz seines nahenden Rückzugs nicht zu verspüren. "Natürlich ist ein bisschen Wehmut dabei, aber eben nur ein bisschen, weil meine Entscheidung schon lange gereift ist." Rückblickend sei nicht die Zeit als Bundesliga-Chef, sondern jene knapp zwei Jahre als Vize von Frank Stronach die schönsten gewesen. "Er ist ein großartiger Mensch, der viel geleistet hat, aber im Fußball leider oft verkannt wird."

Hoscher jetzt aussichtsreichster Kandidat
Als Kandidaten für den vakanten Posten bleiben nun neben Hoscher noch Sturm-Graz-Präsident Hans Rinner sowie der überraschend von Austria-Kärnten-Boss Mario Canori ins Spiel gebrachte frühere Billa-Chef Veit Schalle. Das Rennen könnte Hoscher machen, der vor allem von Rapid forciert wird und im Falle seiner Wahl die Funktion im Rapid-Kuratorium ruhend stellen würde.

Hoscher schwebt ein Konzept vor, wonach es künftig nicht einen, sondern zwei aufgewertete Vorstände geben soll - einen für den wirtschaftlichen (wohl der bisherige Vorstand Georg Pangl) und einen für den sportlichen Bereich (Peter Stöger gilt als Anwärter). Der Aufsichtsrat soll personell aufgestockt werden und sich so wie in anderen Unternehmen auf Kernfunktionen konzentrieren, etwa das Absegnen des Budgets. Präsidentenkonferenzen werden wohl der Vergangenheit angehören, dafür sollen die Manager-Jour-fixe an Bedeutung gewinnen.

Pucher kann mit diesen Plänen eher wenig anfangen und zeigte eine Präferenz für Rinner. "Es spricht einiges für eine interne Lösung. Sachkenntnis beim Führen eines Vereins ist sicher von Vorteil."

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