Rasantes Wachstum

So rollt Nokia den Handy-Markt von hinten auf

Digital
24.06.2018 08:59

Nokia ist zurück: Nachdem die Marke nach ihrer Zeit bei Microsoft schon fast abgeschrieben war, ist ihr im letzten Jahr ein beeindruckendes Comeback geglückt. Mit erschwinglichen Smartphones der Einsteiger- und Mittelklasse hat die heute zur finnischen Firma HMD Global gehörende Handymarke es nach langer Abstinenz zurück in die Top-5 der Smartphone-Hersteller in Europa geschafft. Wir haben HMD-Manager Alberto Matrone nach den Gründen für diesen Erfolg gefragt.

„Die Marke Nokia war ja nie weg“, sagt der für das Zentral- und Osteuropageschäft bei HMD zuständige Manager im Gespräch mit krone.at. Obwohl es eine Zeitlang keine Nokia-Smartphones gab, habe man mit einfachen Handys weiterhin eine Markenpräsenz gehabt und die Verbindungen zu Vertriebspartnern aufrechterhalten. Diese Verbindungen hätten bei der Rückkehr in den Smartphone-Markt ebenso geholfen wie die Bekanntheit der Marke Nokia im Allgemeinen.

Heute werde Nokia am Smartphone-Markt wieder „extrem positiv“ aufgenommen, freut sich Matrone. Das sei nicht nur daran zu erkennen, dass man bei einigen Modellen eine Nachfrage beobachte, die so weit über dem Erwarteten liegt, dass man mit der Produktion kaum hinterherkomme. Sondern auch an den Reaktionen der User auf die bei Nokia genutzte Software.

Android One lockt Nutzer in Scharen
Seit einigen Monaten setzt der Hersteller auf Googles Android-One-Initiative, bei der ein unangepasstes Android ohne herstellerspezifische Dreingaben auf den Geräten installiert wird. Damit rennt Nokia bei den durch missliebige KI-Assistenten und Bloatware geplagten Smartphone-Nutzern offene Türen ein. „Wenn ich ein Auto kaufe, will ich ja auch nicht, dass mir der Autohersteller vorschreibt, wie ich es zu nutzen habe“, sagt Matrone. Dass man bei Android One Sicherheits-Updates direkt von Google erhalte, also nicht allzu lang darauf warten müsse, sei nicht nur im Geschäftsumfeld, wo Sicherheit ein großes Thema ist, ein weiterer Vorteil von Android One.

Die besten Geschäfte macht HMD Global momentan mit günstigeren Geräten der Einsteiger- und Mittelklasse. Beim Nokia 8 Scirocco, dem aktuellen Flaggschiff der Marke, verkaufe man „keine riesigen Stückzahlen“, lässt Matrone durchblicken. Trotzdem sei es wichtig, auch in der Oberklasse präsent zu sein und mit Innovation aufzufallen. Bei Nokia konzentriere man sich dabei unter anderem auf die Kamera, wo man die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit dem Optikspezialisten Zeiss reaktiviert habe. „Unsere Forschung und Entwicklung arbeitet Tag und Nacht, machen Sie sich auf sehr gute Dinge gefasst!“, verspricht Matrone.

Einstieg ins Zubehörgeschäft angedacht
So plane man bei HMD nicht zuletzt auch, mit der Marke Nokia auch im Zubehörgeschäft wieder aktiver zu werden - etwa mit Bluetooth-Headsets, die als Zubehör für neuere Geräte wie das Nokia 8 Scirocco ohne Kopfhörerklinke immer populärer werden. Gleichzeitig beobachte man auch die aktuellen Trends am Smartphone-Markt. Beim Nokia 7 Plus - eines der derzeit gefragtesten Modelle der Finnen - beispielsweise habe man sich ebenso wie bei der neuen Einsteigerklasse am Branchentrend zum 18:9-Display orientiert, das besseres Handling und schmalere Maße verspricht.

Umgesetzt werden solche neuen Trends bei HMD Global, das ebenso wie Apple vom taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn bauen lässt, ausgesprochen flott. Man setze auf kurze Produktzyklen, um im Innovationswettrüsten vorn dabei sein zu können, sagt Matrone. Dieser schnelle Zyklus sorge dafür, dass man Innovationen frühzeitig parat haben und gleichzeitig günstigere Vorjahresmodelle für Preisfüchse anbieten könne. „Wir wollen die Innovation voranbringen“, sagt Matrone.

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