Visumpflicht gefallen

Serbien öffnet für Iraner das Tor nach Europa

Ausland
20.06.2018 15:35

Während heimische Ermittler und Kollegen vom Balkan gerade in Wien an einer Strategie gegen die drohende Flüchtlingswelle arbeiten, dürfen Iraner visumfrei auf dem Flughafen in Serbien landen. Und das, obwohl iranische Staatsbürger allein bei uns in den ersten vier Monaten in Sachen Asylanträge an dritter Stelle standen.

„Dieses Vorgehen müssen wir bei der EU anprangern“, so Frode Forfang, Direktor der norwegischen Einwanderungsbehörde. Und auch Bosniens Sicherheitsminister Dragan Mektic zeigt sich über Serbiens Vorgehen nicht erfreut: „Seit sie die Visumpflicht Ende 2017 aufgehoben haben, ist die Zahl der Asylsuchenden aus dem Iran bei uns deutlich gestiegen.“

Für wenig Geld mit dem Flugzeug direkt nach Belgrad
Genau diese Entwicklung wurde für Europa, das sich für einen neuen Flüchtlingsansturm rüstet, befürchtet. „Jetzt müssen Flüchtende nicht mehr Tausende Euro zahlen und viele Grenzen überwinden. Sie steigen für wenig Geld in den Flieger und landen direkt in Belgrad. Von hier aus ist es dann nicht mehr weit bis in den Schengenraum“, so ein Ermittler.

War es in der Jahresbilanz 2017 noch der siebente Platz, belegten iranische Staatsbürger im ersten Quartal dieses Jahres im heimischen Asyl-Ranking bereits den dritten Platz (381 Anträge), nach Flüchtlingen aus Syrien (1241) und Afghanistan (768 Anträge). Was zusätzlich für Unruhe bei Behörden sorgt: Es leben auch im Iran weit mehr als eine Million Afghanen.

„Super-GAU“ steht noch bevor
Dabei soll uns, laut Informationen aus diplomatischen Kreisen, der absolute „Super-GAU“ noch bevorstehen: Demnach habe Serbien nämlich geplant, bald auch für Pakistan und Nigeria die Visumpflicht abzuschaffen. „Dies wäre flüchtlingspolitisch ein Wahnsinn“, so der Ermittler zur „Krone“.

Klaus Loibenegger, Kronen Zeitung

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