Grasser vor Gericht

„Schwiegermutter-Geld“ und Fionas Zahlungsprobleme

Österreich
19.06.2018 16:45

Im Buwog-Prozess ist am Dienstag erstmals der Hauptangeklagte, Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, selbst zu Wort gekommen (Videobericht oben). Beschäftigte er sich im ersten Teil seiner Einvernahme mit seinem öffentlichen Amt, so wird es im zweiten Teil sehr privat. Es geht um Geldflüsse und jene 500.000 Euro, die als „Schwiegermutter-Geld“ Furore gemacht haben.

Dem ehemaligen Spitzenpolitiker ist am 41. Prozesstag deutlich anzumerken: Dieser Teil der Affäre trifft ihn persönlich. Grassers Stimme überschlägt sich manchmal, er wird emotional. In der Sache kontert er jenen Teil der Anklage, in der beschrieben wird, welchen Weg das angebliche Schmiergeld genommen haben soll. Die Staatsanwälte wollen einen Zusammenhang zwischen Abhebungen Meischbergers in Liechtenstein und Einzahlungen auf Grassers Wiener Bankkonto herausgefunden haben. Der Angeklagte bestreitet das: „Das hat ganz andere Gründe und ist leicht erklärbar.“

„Schwiegermutter-Geld“ - ein persönliches Geschenk
2005 heiratete Grasser Swarovski-Erbin Fiona. Aus Liebe, wie er damals wie heute betonte. Sie hätte auch Geld für die Hochzeit auf sein Konto rücküberwiesen, genauso wie sie es tut, wenn sie ihre Kreditkarte vergisst und er Einkäufe bezahlt. Und die 500.000 sind Geld seiner Schwiegermutter- ein persönliches Geschenk.

Fast eine Stunde lang beschäftigt sich KHG mit jenen 500.000 Euro, die die Anklage ihm selbst zurechnet. Doch er bleibt bei dem, was er immer gesagt hat: „Das Geld hat uns meine Schwiegermutter geschenkt und ich habe es für die Familie veranlagt.“ Der Streit um den Betrag habe auch das Verhältnis zur Schwiegermutter massiv belastet: „Sie ist eine korrekte Schweizerin, die nicht verstanden hat, dass eine Familienangelegenheit zur Causa Prima der Nation geworden ist. Inklusive Hausdurchsuchung beim kranken Bruder und Steuerstrafverfahren gegen sie selbst.“

Grasser beschreibt dann auch, wie ihn die Einvernahmen schockiert hätten: „Da saß ich allein auf einem kleinen Tisch, mein Anwalt zwei Meter hinter mir und neun Kriminalbeamte um mich herum.  Ich war doch immerhin sieben Jahre Finanzminister dieser Republik.“

Lobbyist Peter Hochegger wird hart kritisiert: Das Teilgeständnis sei „ein PR-Gag in eigener Sache“.

Peter Grotter und Gabriela Gödel, Kronen Zeitung

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