HLA-Newcomer:

„Champions League spielen wäre schon leiwand!“

Sport-Mix
20.06.2018 06:41

Sebastian (20) und Lukas (18) Hutecek sind zwei Nachwuchshoffnungen für den österreichischen Handballsport. Die Brüder aus dem niederösterreichischen Eggenburg spielten heuer ihre erste Saison in der HLA. Lukas wurde mit den Fivers Margareten Meister und gleich zum Newcomer der Saison gewählt. Im Interview mit sportkrone.at sprechen die beiden Nachwuchsnationalspieler über die erste HLA-Saison und ihre Karriereziele.

sportkrone.at: Ihr habt heuer beide eure erste Saison in der HLA gespielt. Lukas bei den Fivers Margareten und Sebastian beim HC Linz AG. Wie zufrieden seid ihr mit der ersten Saison?
Sebastian: Bei uns hat die Saison relativ gut gepasst. Wir haben einen schwierigen Start gehabt, haben uns dann aber gut gefangen im Grunddurchgang. Wir sind dann leider ins untere Playoff gekommen, dort dann Erster geworden und schließlich Sechster in der Meisterschaft. Das ist in den letzten sechs, sieben Jahren glaube ich das beste Ergebnis. Also im Prinzip können wir zufrieden sein.

sportkrone.at Und persönlich? Wie bist du mit deinen Einsatzzeiten zufrieden?
Sebastian: Das hat gepasst. Natürlich hätte es auch manchmal mehr sein können, aber ich war schon zufrieden damit.
Lukas: Also ich habe zu Beginn Bundesliga (2. Liga, Anm.) gespielt und bin dann im Laufe der Saison immer mehr an die HLA herangewachsen. Ich war eigentlich ziemlich überrascht, wie viel Vertrauen und Spielzeit ich vom Trainer bekommen habe. Also für mich war das eine super Saison und dann mit dem Meistertitel abzuschließen, ist natürlich immer schön. Ich fühle mich auch immer sicherer am Feld und mit der Mannschaft. Das passt alles.

sportkrone.at Du hast den Meistertitel schon selbst angesprochen. Mit dem Gymnasium Maroltingergasse wurdest du heuer auch Schulweltmeister. Im Eggenburger Nachwuchs hast du mit deiner Mannschaft drei Mal den Staatsmeistertitel geholt. Was war für dich bisher der schönste Erfolg?
Lukas: Also die Schulweltmeisterschaft war schon etwas Spezielles. Das ist etwas, was du nur einmal spielst. Es ist schon etwas ganz anderes, als die Meisterschaft, denn die hast du jedes Jahr. Die kannst du im Prinzip immer gewinnen. Der Meistertitel war natürlich sicher auch etwas Leiwandes, aber der Schulweltmeistertitel war noch besonderer.

sportkrone.at: Wie geht’s jetzt für euch weiter?
Sebastian: Bei mir geht‘s am 25. Juni wieder weiter. Ende Juli haben wir die B-Europameisterschaft in Podgorica (Montenegro) mit dem 98er-Jahrgang. Und bei Linz steige ich dann wieder ein, wenn ich von der EM zurückkomme.
Lukas: Ich habe schon letzte Woche begonnen, mit dem 2000er-Nationalteam zu trainieren. Das geht jetzt laufend weiter und von 10. - 21. August findet in Tulln die Heim-EM statt.

sportkrone.at: Was sind die Ziele für nächste Saison? Persönlich und mit dem Verein?
Sebastian: Ich will mit der Mannschaft ins obere Playoff kommen und schauen, dass wir so weit wie möglich kommen. Ich glaube da ist einiges möglich. Wir haben jetzt einen neuen Trainer, da will ich mir einen Fixplatz in der Mannschaft erarbeiten. Das Wichtigste ist für mich, dass wir gut spielen, das Obere Playoff erreichen und vielleicht im Cup ins Final-Four kommen.
Lukas: Ich will in Zukunft einmal Verantwortung übernehmen. Es ist für mich wichtig, dass ich mir in der Mannschaft einmal eine Führungsrolle erarbeite. Daran arbeite ich und wir wollen natürlich wieder so erfolgreich sein, wie dieses Jahr.

sportkrone.at: Gibt es beim Verein persönliche Vorbilder oder Mitspieler, von denen ihr besonders viel lernt?
Sebastian: Ich bin zwar erst ein Jahr in Linz, aber von Clemens Kainmüller - der jetzt mit 39 Jahren aufgehört hat - habe ich mir schon einiges abschauen können.
Lukas: Vytautas Ziura ist sicher einer der herausragendsten Handballer, die Österreich je hatte. Von dem kannst du so viel lernen. Aber auch von Markus Kolar. Wie der auch außerhalb des Spielfeldes als Kapitän agiert, da schau ich mir auch gern etwas ab.

sportkrone.at: Habt ihr auch internationale Vorbilder?
Sebastian: Für mich ist das ganz klar Nikola Karabatic, der ist einfach der beste Handballer der Welt. Er hat die beste Übersicht, spielt extrem stark in der Deckung und hat im Angriff alles im Griff.
Lukas: Bei mir gibt es mehrere Spieler, die für mich interessant sind. Früher war das auch immer Karabatic und Jicha. Jetzt ist das eher Paul Drux, der ist auch noch ein junger Spieler und spielt auf meiner Position. Deshalb ist das mein Vorbild.

sportkrone.at: Obwohl Sebastian in Linz spielt, wohnt ihr in einer gemeinsamen Wohnung in Wien. Wie ist das vor Spielen, in denen ihr aufeinandertrefft, wie zum Beispiel im Viertelfinale?
Sebastian: Heuer haben wir vier Mal gegeneinander gespielt, da wird zu Hause nie darüber gesprochen. Das wollen wir einfach nicht. Jeder geht das Spiel anders an.
Lukas: Also zu Hause reden wir wirklich wenig darüber. Wir würden uns auch nie im Match gegenseitig provozieren oder so.
Sebastian: Einfach normal spielen. Spiel ist Spiel.

sportkrone.at: Und wenn ihr nicht gegeneinander spielt? Wird dann mehr über Handball gesprochen?
Sebastian: Ja schon.
Lukas: Da wird jede einzelne Spielsituation besprochen. Auch wenn wir uns ein Spiel ansehen, gibt es immer verschiedene Ansichten.

sportkrone.at: Wird dann auch gemeinsam trainiert? Beispielsweise in der Kraftkammer oder geht ihr zusammen laufen?
Sebastian: Wir haben leider sehr selten Zeit dafür, aber wenn wir beide Zeit haben und in der Stimmung dazu sind, machen wir gern etwas gemeinsam.

sportkrone.at: Wollt ihr in Zukunft wieder gemeinsam bei einem Verein spielen?
Sebastian: Sicher!
Lukas: Es wäre schon noch eine Draufgabe, wenn wir beide bei einem Topverein spielen würden. Zum Beispiel in der deutschen Bundesliga beide beim gleichen Verein. Das wär‘ schon schön.

sportkrone.at: Ihr kommt beide vom ehemaligen Staatsligisten UHC Eggenburg und dürft nach wie vor auch dort spielen. Wie funktioniert das? Warum dürft ihr bei zwei Vereinen spielen?
Sebastian: Da gibt es die Doppelspielberechtigung. Ich bin jetzt Linzer und habe auch eine Spielberechtigung für Eggenburg. Bei Lukas ist es genauso. Er gehört den Fivers und darf auch in Eggenburg spielen. Im Jugendbereich gibt es die Regelung, dass man bis 18 Jahre maximal 60 Matches im Jahr spielen darf. Ich bin heuer 20 geworden, bei mir war das also egal, aber bei Lukas hat man aufpassen müssen.

sportkrone.at: Das bedeutet, du darfst unbegrenzt viele Spiele in Eggenburg spielen?
Sebastian: Ja genau. Also wenn es sich ausginge mit der Zeit und mit den Spielen in Linz, könnte ich auch jedes Spiel spielen.
Lukas: Es kommt halt auch immer auf die Situation an. Wenn wir zum Beispiel am Samstag in Vorarlberg gespielt haben und mitten in der Nacht nach Hause kommen, werden wir nicht nächsten Tag mit Eggenburg Landesliga spielen.

sportkrone.at: Dürft ihr das auch weiterhin? Das ist ja auch eine zusätzliche Belastung für euch.
Sebastian: Ich schon. Wenn die Zeit passt und ich nicht müde bin, dann darf ich spielen.
Lukas: Ich nicht. Die Fivers wollen, dass ich mich nur noch auf sie konzentriere.

sportkrone.at: War das für euch etwas Besonderes, „nach Hause“ zu kommen und mit Eggenburg zu spielen? Oder ist das ein Match wie jedes andere?
Sebastian: Für mich ist das immer schön, wenn ich zu Hause in Eggenburg spielen darf. Da habe ich das Handballspielen gelernt, da komme ich her. Das werde ich nie vergessen.
Lukas: Es macht immer noch zusätzlich Spaß, weil du teilweise noch mit den Leuten von früher spielst. Das ist eine super Truppe und zu Hause in der Eggenburger Halle zu spielen ist immer wieder etwas Besonderes. Dort hast du so viel Zeit verbracht. Das ist immer schön.

sportkrone.at: Euer Vater ist in Eggenburg Trainer der Kampfmannschaft und war auch im Nachwuchs immer euer Trainer. Wie ist das, vom eigenen Vater trainiert zu werden?
Sebastian: Da gibt es positive und negative Sachen. Er kann dir schon viel sagen und beibringen, aber du hast vielleicht auch nicht den Respekt, den du vor einem anderen Trainer hättest. Sicher hat es auch Streitereien gegeben, aber im Endeffekt hat es im Großen und Ganzen gepasst. Er hat was aus uns gemacht, hat uns das Handballspielen beigebracht und wir waren auch erfolgreich mit ihm.
Lukas: Sicher gibt es da auch Differenzen, weil du viel mehr in Kontakt bist, als mit einem anderen Trainer. Es wird zu Hause auch viel mehr über Handball gesprochen, wenn du den Trainer zu Hause hast. Es ist schon eine besondere Bindung, weil er dir alles anders erklären kann und auch mehr Zeit dafür hat. Natürlich hat es auch Phasen gegeben - als wir vielleicht pubertierend waren - in denen wir auch ein paar Differenzen hatten, aber das ist ganz normal.

sportkrone.at: Könnt ihr euch vorstellen, wieder einmal in Eggenburg zu spielen? Zum Karriereende zum Beispiel?
Beide: Ja, ganz sicher.

sportkrone.at: Das Nationalteam hat sich gerade für die WM 2019 qualifiziert und 2020 steht wieder eine Heim EM an. Ist das schon ein Thema für euch? Macht man sich da Hoffnungen, dabei zu sein?
Sebastian: Ja, Hoffnung gibt’s immer. Das kommt darauf an, wie es mit Verletzungen aussieht - was man natürlich keinem wünscht - und wer bis dahin aufhört. Da muss man schauen, wie es weitergeht. Wir werden sehen.
Lukas: Es passiert, was passiert. Ich denke mir immer: Wenn ich die Chance bekomme, da zu spielen, will ich bereit sein. Ich hätte natürlich nichts dagegen, aber da ist noch lange hin. Wir sind noch jung, können uns noch entwickeln, den nächsten Schritt machen. Wenn das passiert, wird der Team-Trainer das sicher merken und wir werden vielleicht einberufen.

sportkrone.at: Was sind langfristig eure Karriereziele?
Lukas: Für mich ist das ein Topverein in der deutschen Liga.
Sebastian: Kiel oder Flensburg oder so etwas.
Lukas: Champions League spielen wäre schon leiwand.

sportkrone.at: Handball hat in Österreich im Vergleich zu Fußball und Skifahren eine weit geringere Medienpräsenz. Dementsprechend niedriger werden auch die Sponsorengelder ausfallen. Kann man in eurem Alter in Österreich schon vom Handball leben?
Sebastian: Es ist schon ein netter Nebenverdienst. In Deutschland kann man gut davon leben aber in Österreich…
Lukas: Da musst du schon ein Topstar sein, um in Österreich gut zu verdienen. Aber als junger Spieler - Basti ist Student, ich Schüler - da ist das ein netter Nebenverdienst.

sportkrone.at: Die wichtigste Frage zum Schluss: Wer ist besser?
Sebastian: Das kann man nicht sagen, wir spielen verschiedene Positionen und im Deckungszentrum hat jeder eine andere Rolle. Das ist schwer zu sagen.
Lukas: Vergleichen ist glaube ich nicht gut, da kommen nur Streitereien heraus.

Thomas Zeitelberger
Thomas Zeitelberger
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(Bild: KMM)



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