Pech für Südamerikaner

Dänemark ringt unfassbar unglückliches Peru nieder

WM 2022
16.06.2018 19:54

Unfassbar, wie grausam doch der Fußball sein kann - zumindest in Peru wird man die Welt nach dem WM-Auftaktspiel der eigenen Nationalmannschaft gegen Dänemark nicht wirklich verstehen! Die 36 Jahre lang nicht mehr für eine Endrunde qualifizierten Anden-Kicker präsentierten sich gegen den Europameister von 1992 zwar spielstark, kampfkräftig, laufstark und agil, aber mit dem Spielglück hatten sie es nicht wirklich. Ein verschossener Elfmeter und zahlreiche vergebene (Groß-)Chancen zeugten genauso davon, wie ein aus vergleichsweise wenigen Angriffen der Dänen resultierender 0:1-Verlusttreffer…

Wie hatte der peruanische Stürmer Edison Flores im Vorfeld des ersten WM-Auftritts der „Inkas“ pathetisch gemeint? „Wer auch immer gegen Dänemark auflaufen sollte, er wird sein Leben für die peruanische Auswahl geben!“ Leere Worte? Mitnichten! Den Südamerikanern war eingangs der Partie ganz klar anzusehen, dass sie nach 36 Jahren WM-Abstinenz extrem danach gierten, sich endlich wieder auf dieser großen Fußball-Bühne zeigen zu können. Wie ausgehungerte Pumas stürzten sie sich in den ersten 20 Minuten ein ums andere Mal in die Hälfte der Dänen, schienen das so lange Vermisste aufholen zu wollen. Luis Advincula (6.), Yoshimar Yotun (9.), Flores (12.), Andre Carrillo (13.) und Renato Tapia (15.) schossen aus allen Lagen auf das von Kasper Schmeichel gehütete Dänen-Gehäuse.

Und Dänemark? Die Mannschaft des norwegischen Trainers Age Hareide schien von dem Elan der Mannschaft des Argentiniers Ricardo Gareca zunächst doch ordentlich überrascht. Es dauerte knapp 25 Minuten, bis man die unorthodox und schnell konternden Peruaner unter Kontrolle brachte. Selbst wurden der praktisch unsichtbare Tottenham-Star Christian Eriksen und seine Kameraden nicht wirklich gefährlich: Mit ein paar Eckbällen und Freistößen hier, sowie einem Weitschuss (27) und einer von Yussuf Poulsen im Fünfer verpassten Flanke von Thomas Delaney (41.) da, blieb die Haben-Seite des vermeintlichen Favoriten ein relativ unbeschriebenes Blatt.

Ausgerechnet der gelernte Stürmer Poulsen sorgte dann für den absoluten Höhepunkt der 1. Spielhälfte: Der Leipzig-Legionär attackierte im eigenen Strafraum Perus Christian Cueva zwar ungeschickt, für Schiri Bakary Papa Gassama aber dennoch fürs Erste regelkonform - nach Rücksprache mit Video-Schiri Felix Zwayer gab es aber dann doch korrekterweise Elfmeter: Der Gefoulte trat selbst an - und er pfefferte den Ball weit drüber in Richtung Stratosphäre. Immerhin sehr zur Freude der angeblich nur knapp 800 dänischen Fans, die für ihre Mannschaft den Weg zur WM nach Russland auf sich genommen haben. Freilich: Im Vergleich mit den 15.000 Peruanern, die vor Ort für Jefferson Farfan und Co. jubeln recht wenig - wenn man bedenkt, dass Perus Hauptstadt Lima knapp 13.000 Kilometer vom Spielort Saransk in der russischen Teilrepublik Mordwinien entfernt liegt, Kopenhagen jedoch nur etwa 2.000.

Allerdings schießen Fans keine Tore - diese Lektion mussten die Peruaner nach einer etwas laueren Anfangsphase in die 2. Spielzeit in Minute 57 machen. Da riss Cueva auf der linken Seite (wenngleich aus Abseitsposition kommend) die dänische Abwehr auf, zog nach innen, wo er drei Gegenspieler stehenließ und dann weiter zur Mitte passte: Doch Carrillo stolperte mehr schlecht als recht über den Ball und Flores schob die Kugel panisch rechts am Tor vorbei. Praktisch im Gegenzug stellte der zuvor noch auf der Schwelle zum Unglücksraben gestandene Poulsen auf 1:0 für Dänemark (58.). Ein Zucker-Zuspiel des sich endlich einmal seiner Qualitäten bewussten Eriksen auf den halblinks postierten Poulsen war die halbe Miete dafür - den Rest erledigte der Offensiv-Mann mit einem sauberen Antritt und mit Nervenstärke im 1:1-Abschluss gegen Peru-Goalie Pedro Gallese.

Wer nun dachte, die Peruaner seien durch dieses Tor gebrochen, wurde schnell eines Besseren belehrt: Wie bereits ganz am Anfang der Partie übernahm Peru die totale Kontrolle - und die Chancen wurden immer besser und besser! Noch in der 60. Minute scheiterte etwa Flores aus spitzem Winkel nach Farfan-Zuspiel an Schmeichel und wenig später wurde ein guter Kopfball des gerade zuvor erst eingewechselten Ex-Deutschland-Legionärs Paulo Guerrero zur Beute von Schmeichel. Dann war Alberto Rodriguez mit einem Kopfball-Aufsetzer dran, doch der Ball ging am Tor vorbei, wobei Farfan beinahe noch drangekommen wäre (69.). Guerrero (71.), Carrillo (73.), noch einmal Guerrero (79.) und Farfan (84./Schmeichel rettete in extremis) hatten in der Folge den Ausgleich auf dem Fuß. Aber er fiel nicht mehr: Unfassbar, wie grausam doch der Fußball sein kann!

Das Ergebnis:
Peru - Dänemark 0:1 (0:0)
Saransk, Mordowia Arena, 40.000 Zuschauer, SR Gassama (GAM)
Tor: 0:1 (59.) Poulsen
Gelbe Karten: Tapia bzw. Delaney, Poulsen
Peru: Gallese - Advincula, Rodriguez, Ramos, Trauco - Tapia (87. Aquino), Yotun - Carrillo, Cueva, Flores (63. Guerrero) - Farfan (85. Ruidiaz)

Dänemark: Schmeichel - Dalsgaard, Kjaer, Christensen (81.M. Jörgensen), Stryger Larsen - Kvist (36. Schöne), Eriksen, Delaney - Poulsen, N. Jörgensen, Sisto (67. Braithwaite)

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(Bild: KMM)



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