100. Todestag

In Graz wird das Erbe von Peter Rosegger gehütet

Steiermark
17.06.2018 10:00

Am 26. Juni jährt sich der Todestag von Peter Rosegger zum 100. Mal. Aus diesem Anlass taucht die „Krone“ in „Roseggers Welt“ ein, wirft Blicke auf Leben und Werk des Dichters. Wir starten unsere Serie in der Landesbibliothek, wo Susanne Eichtinger seit vielen Jahren Roseggers Nachlass aufarbeitet.

Was mich an Rosegger fasziniert, ist die Kombination aus Fleiß und Bescheidenheit“, sagt Susanne Eichtinger. Die Hüterin des Erbes des großen Heimatdichters könnte mit diesen Worten sich selbst beschreiben: Seit über 25 Jahren ist sie an der Steiermärkischen Landesbibliothek (unter anderem) mit der Aufarbeitung des Nachlasses von Peter Rosegger beschäftigt, hat Heerscharen von Forschern mit immensem Wissen weitergeholfen. Im Rampenlicht steht sie jedoch ungern: „Reden wir lieber über Rosegger als über mich“, sagt sie.

Literat hatte eine Klaue
Eichtinger ist eine der wenigen, die Roseggers Handschrift - manche würden sagen: seine Klaue - gut entziffern kann. „Ganz entzückend finde ich die Hefte aus seiner Jugend“, sagt sie. Mit 15 hatte er ja bereits eine illustrierte Autobiografie verfasst - erste Versuche jener Aufarbeitung seiner Jugend, mit der er später große literarische Erfolge feiern sollte.

Den Großteil seines breiten Schaffens - allein von seiner Zeitschrift „Heimgarten“ sind zig Ausgaben erschienen - kennt Eichtinger: „Wir hatten vor Kurzem eine Anfrage“, erzählt Katharina Kocher-Lichem, Leiterin der Landesbibliothek. „Der Herr schickte ein Zitat und wollte wissen, aus welchem Werk es stammt. Frau Eichtinger hat ihm innerhalb kürzester Zeit geantwortet.“

„Fitzelarbeit“ im Archiv: 1000 Briefe begutachtet
Die Betreuung des Nachlasses bedeutet viel „Fitzelarbeit“, wie Eichtinger es nennt: „Zum Beispiel stand Rosegger mit mehr als 1000 Zeitgenossen in Korrespondenz. Jeder einzelne erhaltene Brief muss begutachtet, verschlagwortet und in säurefreie Mappen geordnet werden.“ Auch die Manuskripte seiner bedeutendsten Werke, Erstausgaben, Tagebücher, Fotografien und Realien wie seine Brille oder ein Spazierstock finden sich im Nachlass: „Man kommt einem Menschen als Archivarin schon ziemlich nahe“, sagt sie, während sie zärtlich eine seiner Notizen wieder fachgerecht einordnet.

Dass Rosegger heute von vielen kritisch gesehen wird, kann sie durchaus verstehen: „Doch meine Aufgabe ist es, den Nachlass aufzuarbeiten und nicht darüber zu urteilen“, sagt sie und ergänzt: „Ich schätze an ihm, dass er eine klare Meinung hatte, diese aber bereit war zu revidieren, wenn er eines Besseren belehrt wurde.“

Und was sie noch schätzt: „Er konnte reizende Geschichten schreiben, die heute viel zu wenig gelesen werden. Früher habe ich meiner Tochter oft vorgelesen, sie hat das geliebt“, sagt sie und hofft, dass noch viele diesen Rosegger und sein Werk für sich entdecken. Für sie hütet Eichtinger bis dahin sein Erbe.

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