GU-Bürgermeister einig

„Fusion mit Graz ist für uns das Letzte!“

Steiermark
15.06.2018 08:44

Teil drei unserer Analyse zu einer Fusion von Graz und Graz-Umgebung (GU). Während Politiker in Graz schüchtern mit einer Zusammenlegung kokettieren, sieht die GU-Welt anders aus. Dass die Bürgermeister gegen eine Fusion sind ist keine Überraschung - die Heftigkeit der Ablehnung überrascht aber doch.

„Das ist für uns das Letzte, was wir brauchen“, fasst Karl Mayrhold, der Bürgermeister von Raaba-Grambach, die Stimmung unter den GU-Bürgermeistern ganz gut zusammen. Mayrhold: „In unserer Gemeinde haben wir in den vergangenen 25 Jahren darauf hingearbeitet, dass wir selbstständig dastehen können. Nach einer Fusion mit Graz wären wir vergessen, dann wären wir ein unbedeutender Außenbezirk von Graz. Graz würde profitieren, aber uns ginge es schlechter.“

Gesprächsbereit bei sinnvollen Gründen
Erich Gosch, der Bürgermeister von Feldkirchen und Sprecher der GU-6 (eine Kooperation von Grazer Umlandgemeinden), zeigt sich kooperativ, in der grundsätzlichen Frage einer Fusion aber hart: „Eine Fusion mit Graz ist mit uns sicher kein Thema. Wir haben im Großraum Graz eine gute Zusammenarbeit, stimmen uns bei Bau- und Verkehrsmaßnahmen auch mit Graz ab. Und innerhalb der GU-6 haben wir den großen Vorteil, dass wir unser kleinräumiges Gebiet eigenständig gestalten können. Wenn es sinnvolle Gründe für eine Zusammenlegung gäbe, könnte man über alles reden, aber die sehe ich derzeit überhaupt nicht!“

„Jeder Seiersberger kann immer zu mir“
Für Werner Baumann, Bürgermeister von Seiersberg-Pirka, kommt eine Fusion mit Graz auf keinen Fall in Frage: „Die wäre eine Verschlechterung. Das Geld würde dann ins Grazer Zentrum fließen, die Randbezirke würden ausgedünnt. Die Shoppingcity Seiersberg würde wahrscheinlich noch weiter ausgebaut werden, überhaupt würde Seiersberg viel stärker verdichtet, was für die Bevölkerung natürlich kein Vorteil wäre. Grundsätzlich sprechen wir uns jetzt beim Bauen mit Graz ab. Jeder Seiersberger kann immer zu mir kommen, wenn er etwas braucht. Wenn ein Grazer etwas braucht, muss er sehr, sehr lange warten.“

Bürger würden gegen Fusion stimmen
Der Bürgermeister von Stattegg, Karl Zimmermann, sieht ebenfalls überhaupt keine Veranlassung für eine Fusion mit Graz. Gleiches gilt für den Bürgermeister von Gratkorn, Helmut Weber: „Wir haben nicht das geringste Interesse an einer Fusion mit Graz. Wir kooperieren aber gerne und gut bei Sachthemen, wenn es etwa um Verkehrslösungen geht, denn da kann man nicht nur bis an die Gemeindegrenzen denken.

Der FP-Bezirksparteiobmann von GU, Stefan Hermann, sieht eine Fusion grundsätzlich skeptisch: „Zuerst müssten ohnehin die Bürger befragt werden. Und da gehe ich aktuell davon aus, dass die Bürger in den betroffenen Kommunen klar für die weitere Eigenständigkeit ihrer Gemeinden stimmen würden.“

Gerald Richter
Gerald Richter
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