Rapper im Bataclan

„Religionslose kreuzigen wir am Golgotha-Hügel“

Ausland
12.06.2018 12:41

Der geplante Auftritt des muslimischen Rappers Medine im Pariser Musikklub Bataclan sorgt für Empörung. Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen und die Konservativen forderten ein Auftrittsverbot an dem ehemaligen Anschlagsort. Radikale Textpassagen aus dem Album „Jihad“ des französischen Musikers mit algerischen Wurzeln kämen einer Verhöhnung der Opfer gleich, so die Kritiker. Bei der Pariser Anschlagsserie im November 2015 hatten Islamisten im Bataclan 90 Menschen ermordet.

Marine Le Pen schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: „Kein Franzose kann akzeptieren, dass dieser Typ seinen Dreck am Ort des Blutvergießens im Bataclan ausschüttet.“ Der konservative Oppositionsführer Laurent Wauquiez sprach von einer „Schande für Frankreich“.

„Laizisten kreuzigen - wie auf Golgotha!“
Die Kritik entzündet sich unter anderem an einem von Medines Alben, das „Jihad“ heißt. Vor dem Anschlag auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ im Jänner 2015 hatte der französische Sänger mit algerischen Wurzeln in einem Songtext zudem dazu aufgerufen, „Laizisten“ zu „kreuzigen“ - „wie auf Golgotha!“. Außerdem heißt es, dass die Scharia den Dieben das Handwerk lege, weil sie klare Verhältnisse schaffe.

Rapper spricht von satirischem Kommentar
Der Rapper nannte den Text später einen satirischen Kommentar zur strengen Trennung von Kirche und Staat in Frankreich. In dem Album „Jihad“ von 2005 beschreibe er außerdem nur den Kampf gegen sich selbst und nicht einen religiösen Feldzug.

Medine will trotzdem auftreten
Medine soll am 19. und 20. Oktober in dem Konzertsaal auftreten - kurz vor dem dritten Jahrestag der Anschläge vom 13. November 2015. Einer der Auftritte ist bereits ausverkauft. Daher hält der Rapper auch trotz der Proteste an seinem Auftritt fest. Zudem verurteilte er die Anschläge vom November 2015 erneut.

Rapper machen Negativ-Schlagzeilen
Medine ist nicht der erste Rapper, der mit seinen Texten für Aufsehen sorgt: Erst in den vergangenen Monaten gingen die Wogen wegen des Echo für die Rapper Kollegah und Farid Bang hoch, ebenso wegen des Pulitzer-Preises für den US-Rapper Kendrick Lamar.

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