66 Tote vor Küste

Flüchtlingskatastrophe: Köpferollen in Tunesien

Ausland
06.06.2018 18:38

Nach dem dramatischen Flüchtlingsunglück vor der Küste Tunesiens mit mindestens 66 Toten hatte Innenminister Lotfi Brahem zehn Vertreter der Sicherheitsbehörden abgesetzt. Jetzt hat er selbst seinen Posten verloren. Justizminister Ghazi Jeribi werde das Innenressort übergangsweise übernehmen, ließ Regierungschef Youssef Chahed am Mittwoch in Tunis mitteilen.

Die Bootskatastrophe am Wochenende vor den Kerkenna-Inseln im Osten des Landes war nach UN-Angaben das wohl verheerendste Unglück in diesem Jahr im Mittelmeer. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) nimmt an, dass 112 Menschen ums Leben gekommen sind. 66 Leichen wurden geborgen, 68 Menschen konnten gerettet werden. Nach Angaben eines Überlebenden war das neun Meter lange Boot mit rund 180 Menschen überladen gewesen.

Das Boot war am Samstagabend aufgebrochen und kurz vor Mitternacht in Seenot geraten. Zuletzt waren die Kerkenna-Inseln vermehrt Ausgangspunkt für illegale Überfahrten in Richtung Europa. Vom Nachbarland Libyen starten jedoch mit Abstand die meisten Migranten.

Zu den Gründen von Brahems Entlassung wurden offiziell keine Angaben gemacht. Die Entscheidung wurde nach einem Treffen von Chahed mit Staatschef Beji Caid Essebsi mitgeteilt. Aus Regierungskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass die Beziehungen zwischen Chahed und Brahem unterkühlt gewesen seien und die Entlassung des Innenministers nach dem Bootsunglück erwartet worden sei.

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