Das Ende einer Ära

Schnaderbeck: Emotionaler Abschied vom FC Bayern

Fußball International
04.06.2018 09:51

ÖFB-Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck schlägt in ihrer sportlichen Karriere ein neues Kapitel auf. Die 27-jährige Steirerin wechselt nach elf Jahren bei Bayern München zum englischen Top-Klub FC Arsenal. Davor stehen aber noch zwei wichtige WM-Qualifikationsspiele mit dem Nationalteam auf dem Programm.

Am 9. Juli ist es soweit. An diesem Tag hebt Viktoria Schnaderbeck nach London ab. Der Umzug startet schon etwas früher und wird von Arsenal selbst organisiert. Ein Gedanke weniger, um den sich die Verteidigerin in dieser stressigen Zeit kümmern muss.

Es ist das Ende einer großen Ära: 11 Jahre lang kickte die Steirerin beim FC Bayern, entwickelte sich hier zu einer Führungsspielerin, raffte sich nach schweren Verletzungen immer wieder auf, erreichte mit den Münchnerinnen zwei Meistertitel (2015 und 2016) und den DFB-Pokal (2012). Sie war erst 16 Jahre alt, als sie ihre steirische Heimat verließ, um ihren Fußballtraum zu leben. Da darf man schon mal wehmütig werden.

Mut zur Veränderung
Doch wie heißt es so schön: Ohne Veränderung kein Fortschritt. Und die ÖFB-Teamkapitänin ist bereit, ein neues Kapitel in ihrer sportlichen Karriere aufzuschlagen. „Der FC Arsenal hat sich schon länger um mich bemüht und
ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass der Klub zu mir passen könnte“, erklärt Schnaderbeck ihren Wechsel gegenüber krone.at. Die englische Liga habe sie schon länger verfolgt: „Die hat sich extrem gut entwickelt und ich freue mich, dass ich bald ein Teil davon sein darf.“

Neben Simona Koren, die beim FC Sunderland unter Vertrag steht, ist die 27-Jähirge nun die zweite ÖFB-Spielerin, die ihr Geld auf der Insel verdient. Vor allem die Spielphilosophie, die Infrastruktur und die lange Tradition des englischen Vereins imponieren ihr besonders. „Arsenal ist einer der mitgliederstärksten Klubs auf der ganzen Welt. Die Männer und die Frauen verfolgen hier die gleiche Philosophie. Das fand ich von Anfang an sympathisch. Wir trainieren im gleichen Trainingszentrum wie die Männer.“

„Jetzt trennen sich unsere Wege“
Ihre gesamte Profikarriere hat Schnaderbeck bei den Bayern verbracht. Logisch, dass dieser Abschied schwer fällt: „Es fühlt sich schon so an, als ob ein Lebensabschnitt zu Ende geht.“ Gemeinsam mit Carina Wenninger wechselte sie damals nach München und bis heute verbindet die beiden Verteidigerinnen eine tiefe Freundschaft. „Das ist schon ein komisches Gefühl. Wir haben uns jeden Tag gesehen, den Alltag geteilt und jetzt trennen sich unsere Wege.“

Vor allem das letzte Heimspiel war emotional. Nicht nur aufgrund des 2:1-Sieges gegen Meister Wolfsburg. So viele unvergessliche Momente hat die Abwehrspielerin mit diesem Verein erlebt. Es würde womöglich Tage dauern, alle aufzuzählen. „Diese elf Jahre waren nicht nur sportlich wertvoll. München ist in den vergangenen Jahren zu meiner Heimat geworden. Ich habe hier mein Abitur gemacht und mein Studium begonnen. Viele Freunde, die ich hier kennengelernt habe, werde ich vermissen.“

Nachbarin von Cousin Sebastian Prödl
Dafür wird die Steirerin jetzt öfter ihrem Cousin Sebastian Prödl über den Weg laufen. Das Trainingsgelände von Watford liegt nämlich direkt gegenüber. „Ich bin sehr dankbar, dass ich etwas Neues kennenlernen darf. London ist eine coole Stadt und ich bin schon sehr gespannt auf die Fankultur und die englische Mentalität“, betont die 27-Jährige und fügt grinsend hinzu: „Einzig der Verkehr, die Wetterumstellung und der britische Akzent könnten mir am Anfang Probleme bereiten.“

Letzte Chance für das Nationalteam
Vor dem großen Wechsel stehen mit dem Nationalteam aber noch zwei wichtige Aufgaben bevor. In den beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Finnland (8. Juni, 17 Uhr) und Israel (12. Juni, 18.30 Uhr) sind auswärts zwei Siege Pflicht, um noch die Chance auf den zweiten Tabellenplatz zu wahren.

„Ich erwarte zwei schwierige Spiele. Obwohl die Saison zu Ende ist, gilt es nochmal alle Kräfte zu mobilisieren, um 100 Prozent abrufen zu können“, so Schnaderbeck. Das Trainingslager mit Dominik Thalhammer startet am Montag in Steinbrunn. Auch die Niederlage gegen Spanien soll noch einmal analysiert werden. „Wir müssen zwei Siege einfahren“, fordert die Teamkapitänin. „Finnland ist ein sehr unangenehmer Gegner. Zudem spielen wir auf Kunstrasen und gegen Israel müssen wir auswärts erst einmal ein Tor schießen.“

Die Männer-WM, die am 14. Juni in Russland startet, hat Schnaderbeck bei all dem Trubel gar nicht im Hinterkopf. Einen Weltmeister-Tipp gibt sie trotzdem ab: Und der heißt Deutschland, selbst nach der 1:2-Niederlage im Testspiel gegen Österreich. Warum? „Die Mannschaft besitzt genau die richtige Mischung aus voller Konzentration und Lockerheit. Jogi Löw hat da ein sehr gutes Händchen.“

Stefanie Riegler
Stefanie Riegler
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(Bild: KMM)



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