Wegen Abgas-Normen

Porsche muss Verkauf von Neuwagen stoppen

Ausland
01.06.2018 13:54

Der Verkauf von Porsche-Neuwagen in Europa wird bis auf Weiteres gestoppt. Begründet werde der drastische Schritt mit der Umstellung auf neue Abgasmesszyklen - diese würden strengere Anforderungen, etwa beim Zulassungsverfahren oder aber auch im alltäglichen Gebrauch, mit sich bringen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Bei Porsche selbst spricht man von einem „vorübergehend eingeschränkten Angebot“.

Laut Auskunft eines österreichischen Porsche-Händlers kann man derzeit keinen Porsche neu bestellen. Im Konfigurator auf der deutschen Porsche-Website wird ein entsprechender Hinweis gezeigt, auf der österreichischen nicht. Es werde zumindest bis Herbst, teilweise bis zum Frühjahr 2019 dauern, hieß es auf Anfrage von krone.at.

Neuen Prüfzyklus WLTP unterschätzt?
Gemutmaßt wird seitens der „FAZ“, dass Porsche offenbar die Arbeit sowie die zu treffenden technischen Maßnahmen, die der neue international abgestimmte Prüfzyklus WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure), der den sogenannten Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ersetzt, mit sich bringt, unterschätzt habe. Die Porsche-Mutter Volkswagen erwarte, dass die Kosten dadurch steigen, und rechne grundsätzlich mit Produktionseinschränkungen in den kommenden Monaten. Auch Lieferengpässe bei bestimmten Modellen seien möglich, heißt es.

Einige Varianten, die bis dahin noch kein WLTP-Zertifikat hätten, müssten vorläufig aus dem Programm genommen werden, sagte VW-Personalleiter Martin Rosik kürzlich dem Mitarbeiter-Magazin „Inside“. Es werde aber „mit Hochdruck“ daran gearbeitet, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, erklärte er.

Neues Prüfverfahren ist aufwendig
Auch andere Hersteller stöhnen unter höheren Belastungen durch den WLTP-Zyklus, der realistischere Abgaswerte liefern soll. WLTP wird im September für sämtliche Neuwagen bindend, von September 2019 an werden zudem realitätsnahe Straßen-Abgastests Pflicht. Es geht um eine bessere Abbildung des tatsächlichen Treibstoffverbrauchs sowie der Schadstoff- und CO2-Emissionen. Das Prüfverfahren ist jedoch aufwendig - Autohersteller könnten also gezwungen sein, einen Teil ihrer normalen Abläufe umzuplanen.

Neue Abgasmessung bringt massive Probleme
Die Umstellung auf den neuen Standard WLTP macht den Autokonzernen massive Probleme: Teilweise seien mehr als die Hälfte der Fahrzeugtypen nicht oder nur eingeschränkt bestellbar, berichtete etwa am Montag die Branchenzeitung „Automobilwoche“ unter Berufung auf Analysen des Neuwagenportals Carwow.

Zurzeit nur fünf von 46 Audi-Modellen lieferbar
Hintergrund sind demnach offenbar massive Engpässe bei der Verfügbarkeit von Rollenprüfständen. Sie sind notwendig, um die Verbrauchswerte nach dem neuen Testverfahren zu messen. Besonders von den Engpässen betroffen ist laut „Automobilwoche“ offenbar Audi. Von 46 Modellen seien bei der VW-Tochter nur fünf voll bestellbar.

Produktion mehrerer BMW-Modelle gestoppt
Probleme gebe es auch bei BMW. Demnach stoppt der Autoriese vorübergehend die Produktion mehrerer Modelle mit Benzinmotoren für den europäischen Markt, um sie für die neuen EU-Verbrauchsmessungen fit zu machen. Das Flaggschiff, der 7er-BMW (Bild unten), soll als Benziner in Europa sogar ein Jahr lang aus dem Angebot genommen werden.

Von keinerlei Einschränkungen berichten die Händler dagegen bei Opel und Volvo. Die Umfrage umfasst allerdings nicht alle Marken, da Carwow nicht mit Händlern aller Fabrikate zusammenarbeitet.

VW-Chef Diess warnte bereits Anfang Mai
Bereits Anfang Mai hatte VW-Chef Herbert Diess gewarnt, heuer sei es „unter ungünstigen Umständen“ möglich, dass wegen der Umstellung auf WLTP einzelne Modelle „temporär“ nicht verfügbar seien.

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