Mann war „Soldat“

IS reklamiert blutigen Belgien-Anschlag für sich

Ausland
30.05.2018 22:26

Belgien ist zum wiederholten Mal Schauplatz einer blutigen Attacke geworden. Waren die belgischen Behörden nach der Bluttat in Lüttich mit insgesamt fünf Toten schon bald von einem terroristischen Anschlag ausgegangen, hat jetzt die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ den Anschlag für sich reklamiert. Der Täter habe mehrfach „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) geschrien und wohl auch Kontakt zu radikalisierten Personen gehabt, erklärte indes die zuständige Staatsanwaltschaft in Brüssel. „Für den Moment hatten wir genügend Gründe, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts terroristischer Taten zu eröffnen“, sagte Staatsanwalt Eric van der Sypt.

Der 31-jährige Benjamin H. hatte am Dienstagmorgen in der Innenstadt von Lüttich zwei Polizistinnen und einen jungen Mann erschossen. Anschließend hatte er an einer Schule eine Frau als Geisel genommen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Wenige Stunden vor dem Angriff soll der Mann einen Drogendealer erschlagen haben. Erst einen Tag vor dem Terrorakt war der Attentäter „zur Vorbereitung auf seine Resozialisierung“ aus der Haft entlassen worden. Er saß wegen Gewalttaten und Drogenhandels sowie wegen eines Raubüberfalls in Haft, war der Polizei als kriminell und gewaltbereit, jedoch nicht als radikalisiert bekannt gewesen.

Proganda-Sprachrohr verkündet: „Soldat des Islamischen Staats“
Tatsächlich hatte H. sehr wohl Kontakt zu radikalen Muslimen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Vermutlich hatte die Radikalisierung im Gefängnis stattgefunden. Nach Justizangaben war Benjamin H. 2012 in der Haft zum Islam übergetreten. Der Täter sei ein „Soldat des Islamischen Staats“ gewesen, teilte das IS-Propaganda-Sprachrohr AMAQ nun am Mittwoch mit. Dieser habe einem Aufruf des IS, sich an Mitgliederländern der Anti-IS-Koalition zu rächen, Folge geleistet. Beweise dafür lieferte die Terrororganisation allerdings keine.

Auf einen terroristischen Hintergrund deutet nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft vor allem die Vorgehensweise: Der Täter hatte die Polizistinnen von hinten mit einem Messer angegriffen, ihnen die Dienstwaffen entrissen und sie damit erschossen. Genau diese Vorgehensweise werde in Propagandavideos des IS empfohlen, erklärte die Ermittlungsbehörde.

Zudem habe der Täter mehrfach „Allah Akbar“ (Gott ist groß) gerufen. Nach Justizangaben war der Täter 2012 im Gefängnis zum Islam übergetreten. In den Jahren 2016 und 2017 habe er Kontakte in die Islamistenszene gehabt, danach seien keine solchen Kontakte dokumentiert. Für den Moment hatten wir genügend Gründe, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts terroristischer Taten zu eröffnen„, sagte Staatsanwalt Eric van der Sypt. Er fügte aber hinzu: “Wir ziehen noch keine Schlüsse." Geprüft werde vor allem, ob der Täter allein handelte.

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