Flüchtling als Retter

Macron macht „Helden von Paris“ zum Staatsbürger

Ausland
28.05.2018 11:54

Es waren schier unglaubliche Szenen, die am Wochenende aus der französischen Hauptstadt rund um die Welt gingen: Ein junger Mann rettete mit einer waghalsigen Kletteraktion ein Kind, das im vierten Stockwerk eines Pariser Wohnhauses an der Außenseite einer Balkonbrüstung baumelte. Nach der spektakulären Rettung des Vierjährigen hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Retter am Montag persönlich im Elysée-Palast empfangen - und dem illegalen Einwanderer aus Mali die Staatsbürgerschaft zugesagt.

Der 22-jährige Mamoudou Gassama aus Mali hatte dem Kind, das vier Stockwerke in die Tiefe zu stürzen drohte, durch sein beherztes - und äußerst sportliches - Eingreifen das Leben gerettet. Passanten filmten, wie der junge Mann sich an der Fassade des Gebäudes von Balkon zu Balkon nach oben hangelte, bis er das Kind erreichte und über die Brüstung zurück auf den Balkon zog. Das Video von der Rettungsaktion wurde in sozialen Netzwerken bereits Millionen Mal aufgerufen.

„Ich habe nur an seine Rettung gedacht“, sagte Gassama dem Sender BFM-TV. „Und Gott sei Dank habe ich ihn gerettet.“

In internationalen Medien wird Gassama, der illegal nach Frankreich eingewandert war, auch „Spiderman“ genannt.

Macron sagte dem 22-Jährigen dann am Montag bei einem Empfang im Elysée-Palast die Einbürgerung zu. „Alle Papiere werden in Ordnung gebracht“, versprach der Präsident.

Zudem soll der „Held von Paris“, wie er in sozialen Netzwerken auch genannt wird, in die Feuerwehr aufgenommen werden. „Bravo“, sagte Macron. Er überreichte Gassama für seinen „Mut und seine Aufopferung“ eine Urkunde.

Auch die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, bedankte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter sowie in einem Telefonat bei dem jungen Malier. „Er sagte mir, er sei vor einigen Monaten aus Mali hierhergekommen und träume davon, sich hier ein Leben aufzubauen“, erklärte Hidalgo.

„Ich sagte ihm, dass seine heroische Tat ein Vorbild für alle Bürger ist und dass die Stadt Paris natürlich daran interessiert ist, ihn bei seinen Bemühungen zu unterstützen, sich in Frankreich niederzulassen.“

Ersten Erkenntnissen zufolge waren die Eltern des vierjährigen Buben nicht zu Hause, als das Kind vom Balkon zu fallen drohte. Der Vater des Buben wurde in Untersuchungshaft genommen, gegen ihn wird wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt, wie aus Justizkreisen verlautete. Die Mutter war zu dem Zeitpunkt nicht in Paris.

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