Verkehrshölle Ennstal

Heiße Debatte um eine Umfahrung von Liezen

Steiermark
28.05.2018 05:30

Die Tourismusregion Schladming vermeldet Jahr für Jahr Rekordzahlen, bis 2025 entsteht das neue Zentralspital im Herzen des Bezirks, die Idee von Olympischen Winterspielen lebt - drei Argumente, warum es im Ennstal endlich eine Verkehrslösung braucht. Mit dem Umbau des Knotens Trautenfels wäre ein erster Schritt getan, weitere müssten folgen. Besonders eine mögliche Umfahrung von Liezen sorgt für Debatten.

Sie ist 78 Kilometer lang und gefährlich: die B 320 zwischen Liezen und Altenmarkt (Pongau). Über die Notwendigkeit des Ausbaus dieser Straßenverbindung durch das Ennstal wird seit Jahrzehnten heftig diskutiert. Angesichts zahlreicher schwerer Unfälle ist die Diskussion wieder aufgeflammt, Berichte der „Steirerkrone“ (siehe hier und hier) haben die politischen Entscheidungsträger zuletzt wachgerüttelt.

Nur wenige Tage nach der Präsentation des Leitspital-Standorts in Stainach-Pürgg wurden Einsprüche in Bezug auf die nahe Kreuzung Trautenfels abgewiesen. Es handelt sich dabei um ein Nadelöhr, an dem drei Bundesstraßen zusammentreffen. Die geplante Lösung um elf Millionen Euro: eine Überführung für die B 320, darunter ein Kreisverkehr.

Bürgermeister gerieten unter Druck
„Endlich!“, atmet VP-Landtagsabgeordneter Karl Lackner auf. „Ich hoffe, dass weitere Beschwerden keine aufschiebende Wirkung haben und wir umgehend mit dem Bau beginnen können.“

Im Vorjahr machte eine Bürgerinitiative gegen die Überführung mobil, auch einige Bürgermeister gerieten ins „Wanken“. Nun lautet bei vielen von ihnen der diplomatische Tenor: Wir brauchen eine Lösung in Trautenfels, egal welche.

Sogar die Grünen sind für den Plan
Für den aktuellen Plan ist sogar der steirische Grünen-Chef Lambert Schönleitner: „Von uns wird es keine Einsprüche und Proteste geben.“ Er appelliert an andere Politiker, keine Blockadehaltung einzunehmen, um rasch zu starten. Schönleitner betont aber: „Der Umbau darf keine Vorleistung für eine Autobahn sein!“

Liezen sorgt sich um Tausende Kunden
Eine solche ist aber ohnehin kein Thema mehr. Die B 320 soll punktuell ausgebaut werden, etwa durch die Schaffung von Überholmöglichkeiten, wie es sie schon in Haus oder St. Martin gibt. Ein großer Brocken ist Liezen. In der Bezirkshauptstadt sind gerade zu touristischen Spitzenzeiten Staus Alltag. „An einer Umfahrung südlich von Liezen wird wohl kein Weg vorbeiführen“, meint daher Lackner.

Doch das wollen die Liezener nicht. Sie fürchten um die Kunden, reiht sich doch entlang der B 320 ein Geschäft an das andere. „Wir wollen die Stadt durch Maßnahmen wie etwa Begleitwege und Lärmschutzmaßnahmen entlasten“, erklärt Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner. Anfang Mai hat der Gemeinderat einen solchen Grundsatzbeschluss gefasst, er wurde Landesrat Anton Lang geschickt. Die Debatten werden weitergehen.

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