Personalrochade

Das sind die neuen Fernsehchefs des ORF

Medien
25.05.2018 17:59

Im ORF steht aktuell eine größere Personalrochade an und Generaldirektor Alexander Wrabetz konnte sich durchsetzen, was die Kandidaten angeht. Doch auch die türkis-blaue Regierung, die aktuell im Stiftungsrat die Mehrheit hat, hatte dabei ein Wörtchen mitzureden. Lisa Totzauer und Alexander Hofer werden Channel-Manager von ORF eins und ORF 2, Chefredakteure werden der ehemalige US-Korrespondent Wolfgang Geier und Matthias Schrom. Letztgenannter galt als Wunschkandidat der FPÖ. Überraschung sind diese Namen keine, sie galten als fix. Am späten Freitagnachmittag verkündete nun ORF-General Alexander Wrabetz ihre Bestellung.

Bereits seit Dienstantritt der ÖVP-FPÖ-Regierung waren diese vier Kandidaten als fix gehandelt worden. Alle vier seien „langjährige und bewährte ORF-Profis“. Sie seien „hervorragend qualifiziert, die programmlichen Herausforderungen der kommenden Jahre selbstbewusst anzunehmen und die Relevanz österreichischer Inhalte nachhaltig sicherzustellen“, so ORF-General Wrabetz.

Lisa Totzauer (47), die künftig als Channel-Managerin für ORF eins fungieren wird, wird ein gutes Verhältnis zu Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und zu Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz nachgesagt. Sie ist bereits seit Herbst 2012 Infochefin von ORF eins und zeichnete für Sendungen wie die „Wahlfahrt“ mit Hanno Settele oder das „Nationalraten“ verantwortlich. Zudem ist sie Sendungsverantwortliche der „ZiB 1“. Ihren Einstieg beim ORF machte sie wie so viele als Redakteurin eines Landesstudios, in Totzauers Fall war es Niederösterreich. 

Totzauer zeigte „großen Respekt“ vor ihrer neuen Aufgabe, die nichts sei, „auf das man sich einfach so dahergesagt freuen kann“. Sie versprühte aber „Zuversicht, dass dies gelingen wird, weil es gelingen muss.“

„Seitenblicke“-Chef wird ORF-2-Manager
Channel-Manager von ORF 2 wird Alexander Hofer. Der 46-Jährige ist langjähriger Sendungsleiter und Chefredakteur der „Seitenblicke“. Zudem war er maßgeblich an der Entwicklung der mobilen Morgensendung „Guten Morgen Österreich“ beteiligt. Zuvor war der Wiener als Reporter für das 2007 eingestellte ORF-2-Magazin „Willkommen Österreich“ (nicht zu verwechseln mit der Late-Night-Show von Dirk Stermann und Christoph Grissemann) unterwegs. Wie Totzauer gilt auch er als gut vernetzt in den niederösterreichischen ÖVP-Kreisen.

Auch Hofer will „mit großem Respekt und viel Engagement“ seinen neuen Job angehen. Als Ziel formulierte er, ORF 2 als Lieblingssender des Publikums weiterzuentwickeln und erfolgreich zu halten. Gleichzeitig will er das Stammpublikum auch mit neuen Ideen überraschen.

Eine enge Zusammenarbeit mit Totzauer pflegte auch der neue ORF-eins-Chefredakteur Wolfgang Geier. Der gebürtige Tiroler (52) der im Landesstudio Tirol seine journalistische Karriere begann, wechselte 2001 nach Wien, wo er mit Totzauer an den „ZiBs“ arbeitete. 2009 wurde er US-Korrespondent, seit 2013 ist Geier stellvertretender Ressortchef für die Innenpolitik unter Hans Bürger.

Geier bezeichnete es als „besonderes Privileg“, im „jungen, innovativen und unglaublich engagierten Team“ von ORF eins Chefredakteur zu sein. Er kündigte an, dass die kommenden Wochen und Monate nicht nur für ihn, sondern auch für das Publikum spannend werden.

FPÖ-Wunschkandidat wird Chefredakteur
Ebenfalls aus Tirol kommt Matthias Schrom. Der künftige Chefredakteur für ORF 2 war bisher als Redakteur für die „ZiB“-Innenpolitik zuständig - und dort vorrangig für die FPÖ-Berichterstattung. Er gilt daher als Wunschkandidat der Freiheitlichen, die sich von ihm, wie es heißt, „fair behandelt fühlen“, berichtet der „Standard“. Als Channel-Chefredakteur wird Schrom künftig für einen Großteil der Nachrichtensendungen des ORF, allen voran die „Zeit im Bild“, verantwortlich sein.

Schrom will mit seinem Team „weiterhin eine unabhängige, ausgewogene und objektive Berichterstattung sicherstellen“. Eine seiner Hauptaufgaben sieht er darin, „die Informationssendungen von ORF 2 weiterzuentwickeln und diese für die Herausforderungen, die uns vor allem durch den digitalen Wandel in unserer Gesellschaft vermehrt begegnen, zu rüsten.“

Der ORF war zuletzt immer wieder unter Beschuss geraten, vor allem aus den Reihen der türkis-blauen Regierung. So hatten die Freiheitlichen immer wieder eine Abschaffung der Gebühren gefordert. Im #brennpunkt-Talk auf krone.at hatte ORF-Chef Wrabetz am Mittwoch zugegeben, dass man sich „der Kritik stellen muss“. Wrabetz verteidigte vor allem die Vielfalt seines Senders. Wenn man den ORF mit seiner aktuellen Qualität aufrechterhalten wolle, „muss und wird das durch die Allgemeinheit zu finanzieren sein“, so Wrabetz.

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