„Entschuldigen uns“

„Aula“-Eklat: Strache lädt Sampson auf Kaffee ein

Österreich
24.05.2018 14:45

Nachdem Song-Contest-Star Cesar Sampson in der rechtsextremen Zeitschrift „Aula“ als „ORF-Quotenmohr“ bezeichnet wurde, gehen die Wogen hoch. Die FPÖ ist um Kalmierung bemüht und so erklärte Generalsekretär Harald Vilimsky am Donnerstag gegenüber krone.at: „Es kann hier nichts anderes geben, als sich zu entschuldigen.“ Bei der „Aula“ werde kein Stein auf dem anderen bleiben. Außerdem werde Parteichef Heinz-Christian Strache Sampson zu Kaffee und Kuchen einladen. Klubobmann Walter Rosenkranz bezeichnete den Artikel des Magazins als „indiskutabel“. Von der SPÖ hagelte es Kritik, Bundesgeschäftsführer Max Lercher sagte, dass die FPÖ und die rechtsextreme und antisemitische „Aula“ auch weiterhin „ziemlich beste Freunde“ seien.

In der „Aula“ hatten immer wieder freiheitliche Politiker, oft aus dem Umfeld deutschnationaler Burschenschaften, Artikel veröffentlicht. So beklagte etwa der steirische Dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann in der aktuellen Ausgabe die „sprachliche Illoyalität der deutschen Eliten“. Obwohl Parteichef Strache zwar vermehrt betonte, dass die „Aula“ kein FPÖ-Organ sei, gibt es dennoch klare Schnittstellen. Denn die Zeitschrift steht im Besitz von fünf Freiheitlichen Akademikerverbänden, deren Mitglieder auch in der FPÖ politisch aktiv sind.

„Aula“-Eigentümer wollen „Neuaufstellung“
Rosenkranz kündigte nun an, dass sich der Freiheitliche Akademikerverband Wien, Niederösterreich, Burgenland aus der „Aula“ zurückziehen werde. Er hält derzeit 21,6 Prozent am Verlag. Auch der Kärntner Verband (knapp neun Prozent) will laut dem Abgeordneten Wendelin Mölzer aussteigen. Die Eigentümervertreter erklärten in einer Aussendung am Donnerstag, man werde die „Aula“ inhaltlich und personell neu aufstellen. Kein Ausstieg geplant ist vom größten Anteilseigner, dem Freiheitlichen Akademikerverband Steiermark (36,8 Prozent).

Schnittstelle zu Burschenschaften und „Identitären“
Dessen Vorsitzender Heinrich Sickl versuchte einmal mehr, die Schnittstellen zwischen FPÖ und „Aula“ zu relativieren. Der Freiheitliche Akademikerverband sei ein eigenständiger Verein. „Ganz sicher hat man hierbei keine Anleihe an der Freiheitlichen Partei Österreichs genommen“, so Sickl am Donnerstag. Unbestritten sei aber auch, dass einzelne Mitglieder der Akademikerverbände auch in der FPÖ aktiv sind. Sickl sorgte vor einigen Jahren für Schlagzeilen, weil er den rechtsextremen „Identitären“ in Graz eine in seinem Besitz befindliche Wohnung als Vereinssitz vermietete. Er ist zudem Mitglied der schlagenden Grazer Burschenschaft Armania.

„Mit FPÖ-Geldern am Leben erhalten“
Unbeeindruckt von den Veränderungen in der „Aula“ blieb indes SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher. Von Abgrenzung oder Distanzierung könne hier keine Rede sein, so Lercher am Donnerstag in einer Aussendung: „Dieses rassistische und antisemitische Blatt, das fünf Freiheitlichen Akademikerverbänden gehört, wird von der FPÖ auch weiterhin durch Textbeiträge und Inseratengelder voll unterstützt und am Leben gehalten. Ich erwarte von Strache, dass er endlich zu seinem Wort steht, Konsequenzen zieht und für saubere Verhältnisse sorgt.“

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