Kein Ende der Gewalt

Israelische Jets nehmen Gazastreifen ins Visier

Ausland
17.05.2018 12:10

Nach dem Beschuss der israelischen Ortschaft Sderot an der Grenze zum Gazastreifen hat Israels Militär in der Nacht auf Donnerstag mehrere Luftangriffe auf Ziele der radikalislamischen Hamas geflogen. Dabei seien ein Militärkomplex und eine Waffenfabrik getroffen worden, teilte die Armee mit. Erst am Montag war die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem von blutigen Zusammenstößen am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen begleitet gewesen. Dabei wurden Dutzende Palästinenser getötet und mehr als 2400 verletzt.

Nach Angaben der Hamas habe es sich bei den Opfern am Montag überwiegend um ihre eigenen Mitglieder gehandelt. Israel wertete dies als Beleg dafür, dass es sich nicht - wie von den Palästinensern behauptet - um friedliche Proteste gehandelt habe. Parlamentspräsident Juli-Joel Edelstein sagte, die Proteste hätten wenig mit der Verlegung der US-Botschaft zu tun gehabt: „Das war eine wohlüberlegte Aktion der Hamas, die die Bevölkerung als menschliches Schutzschild einsetzt.“

Zehntausende Palästinenser hatten am Grenzzaun vor allem gegen die jahrelange Blockade des verarmten Küstenstreifens durch Israel und Ägypten protestiert - dazu kam dann noch die Empörung über die Übersiedelung der US-Vertretung von Tel Aviv nach Jerusalem. Zahlreiche Palästinenser versuchten auch, den Grenzzaun zu durchbrechen und israelische Soldaten anzugreifen. Das Vorgehen der israelischen Armee löste scharfe Kritik aus.

Große internationale Besorgnis
Ägypten rief am Donnerstag erneut beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte, sein Land sei mit beiden Seiten in Gesprächen, „damit dieses Blutvergießen aufhört“. Er hoffe, dass die Palästinenser „keine weiteren gewalttätigen Maßnahmen“ ergreifen. Zugleich hoffe er, dass die Israelis erkennen, dass die Reaktionen auf die Verlegung der US-Botschaft „legitim“ seien.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin rief nach einem Telefonat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan zu einem Ende der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern auf. Erdogan beklagte einmal mehr das „Schweigen“ der internationalen Gemeinschaft zu dem „Genozid“ im Gazastreifen. Mehrere europäische Länder forderten eine unabhängige Untersuchung der Vorkommnisse.

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