Was man stattdessen auffährt, klingt laut Chester "natürlich ein bisschen nach Linkin Park, aber auch wieder ganz anders. Es ist ein wenig so, als würde man Soundgarden und Alice In Chains vergleichen." Oder anders gesagt: Dead by Sunrise und Linkin Park lassen sich zwar auseinanderhalten, gravierend sind die Unterschiede zwischen den beiden Bands jedoch nicht, zumal sich Linkin Park in letzter Zeit sowieso weitgehend von ihren Hip-Hop-Einflüssen verabschiedet haben und stattdessen auf kraftvollen, aber auch weitgehend glattgebügelten Rock setzen.
Ebenda liegt auch bei Dead by Sunrise der Hund begraben: "Out of Ashes" klingt trotz seiner im Vergleich zu Linkin Park teils düstereren und persönlicheren Songs über weite Strecken seelenlos. Ein Mainstream-Rock-Produkt ohne Ecken und Kanten also, für das übrigens Produzent Howard Benson verantwortlich zeichnet, der zuletzt mit Kelly Clarkson, Hoobastank, Creed oder Daughtry ähnlich soliden, aber nicht gerade innerlich aufwühlenden Sound ablieferte, der Das Zeug hätte, sich dauerhaft im Gehörgang festzusetzen. Die erste Single "Crawl back in" bildet da fast schon die positive Ausnahme.
Von einem "Faust-in-den-Magen-Album", wie Linkin-Park-Kollege Mike Shinoda das Debüt "Out of Ashes" bezeichnet, kann demnach keine Rede sein – dafür ist der Weichspüler-Anteil mit zumindest vier, zum Teil stark nach 80er-Jahre klingenden Nummern ("Too late", "Let down", "Give me your name" und "Into you") sowieso zu hoch. Den Schreihals gibt Chester nur selten - etwa auf dem punkigen "Inside of me" oder dem von Hardcore geprägten "My Suffering" -, was dem Erfolg jedoch ohnehin zuträglicher sein dürfte.
Fazit: 7 von 10 innerlich kalt lassenden Punkten
von Sebastian Räuchle
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