Europaweites Phänomen

Immer mehr Suchanfragen zu Pornos mit Flüchtlingen

Web
17.05.2018 09:54

Die Pornoindustrie ist einer der überraschenden Gewinner der Flüchtlingskrise. Im Zuge der polarisierenden Debatte über die Aufnahme von Asylwerbern in Europa hat ein einschlägiges Genre an Popularität gewonnen: der „Refugee-Porn“. Bis zu 800.000 Suchanfragen soll es laut Statistiken monatlich geben.

Die deutsche „Zeit“ hat gemeinsam mit der Pornoplattform Xhamster Statistiken zu Suchanfragen analysiert und dabei einen entsprechenden Anstieg an Anfragen in dem besagten Porno-Genre in Deutschland bemerkt. Auch in Österreich und Ungarn soll es zu einem Aufschwung der Suchanfragen gekommen sein. Laut der Wochenzeitung soll es sich dabei aber generell um ein europaweites Phänomen handeln.

Schauspielerinnen tragen Kopftuch
Das Genre „Refugee-Porn“ behandelt Pornografie, in denen mit dem Motiv der mysteriösen fremden Frau gespielt wird. Diese wird dabei meist von einem weißen Mann verführt, erobert und dominiert. Neben neuen Produktionen versuchen Pornounternehmen auch, alte Filme mit neuen Schlagworten zu versehen. In den Filmcredits ist beispielsweise ein Video mit dem Jahr 2003 aufgeführt, der Clip wurde mit den Schlagwörtern „Refugee“ und „Syrian“ im Jahr 2017 neu hochgeladen. In vielen Filmen spielen mutmaßlich echte Syrerinnen mit, gesprochen wird auf Arabisch. Allerdings gebe es auch neue Filme, in denen sich erfahrene Schauspielerinnen als Flüchtlinge „verkleiden“ und etwa ein Kopftuch tragen.

„Nutzer verarbeiten gesellschaftliche Debatten“
Als mögliche Erklärung für den Boom des neuen Genres sieht Sexualforscher Jakob Pastötter, dass Nutzer mit diesen Sexvideos gesellschaftliche Debatten verarbeiten. Bilder der Dominanz weißer Männer über geflüchtete Frauen könnten die politische Fantasie vieler Menschen widerspiegeln, meint er weiter.

„Sehr heikles Thema“
Plattformen für Pornografie im Internet registrieren eine steigende Nachfrage, vor allem in Hochzeiten des politischen Streits. Beispielsweise verzeichnete der weltweit größte Anbieter pornografischer Inhalte, Pornhub, im Zuge eines Raketen-Fehlalarms auf Hawaii einen extremen Anstieg der Zugriffszahlen. Zu dem neuen Genre wollte der Anbieter allerdings keine Zahlen veröffentlichen, da das Thema Flüchtlingspornografie „sehr heikel“ sei.

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