Islam-Einfluss

Schülerin: „Allah mag Mädchen mit Kopftuch lieber“

Österreich
14.05.2018 14:40

Erneut machen Lehrer auf den stärker werdenden Einfluss des Islam im Schulalltag aufmerksam - in Interviews geben sie Erfahrungsberichte ab, die zum Denken anregen. In einem Interview mit der Rechercheplattform „Addendum“ verrät eine Lehrerin, dass sich eine Achtjährige weigerte, ihr Kopftuch abzunehmen. Ihre Mutter habe ihr eingebläut: „Allah mag Mädchen mit Kopftuch lieber.“ Eine Anfrage der Lehrervertretung, wie Pädagogen in solchen Fällen reagieren sollen, stieß bei den Verantwortlichen auf taube Ohren.

Erst vor Kurzem ortete Ibrahim Olgun, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, eine „Scheindebatte“ rund um das Kopftuchverbot in Kindergärten und Schulen. Dies sei ein „direkter Eingriff in innerislamische Angelegenheiten“. Doch was eine Lehrerin im Gespräch mit „Addendum“ berichtet, ist schockierend und zeigt, dass es bei dem Thema keineswegs nur um das Recht auf Religionsausübung geht, sondern Kinder unter Druck gesetzt werden.

Sachunterricht über menschlichen Körper wird zum Problem
Der Einfluss des Islam habe auch Auswirkungen auf den Unterricht. So berichtet eine Lehrerin, eine Volksschülerin habe Angst gehabt, ihr Sachunterrichtsbuch mit nach Hause zu nehmen. Wenn ihr Vater die Bilder von nackten Menschen sähe, bringe er sie um. In einem weiteren Fall brach ein Schüler im Sachunterricht in Tränen aus. Er könne das Buch mit dem Thema „Unser Körper“ nicht aufschlagen, denn: „Je ein Engel sitzt auf meiner Schulter und schreibt alles auf, was ich Gutes und Böses tue. Wenn ich dieses Buch aufschlage, schreibt der Engel Böses auf.“

Problem seit Jahren bekannt - und es wird ignoriert
Lehrervertreter informierten bereits vor zwei Jahren in einem Schreiben unter anderem den Wiener Stadtschulrat, die Jugendanwaltschaft, die Glaubensgemeinschaft und das Bildungsministerium und forderten die Stellen zum Handeln auf. Das Thema „Mädchen und ihre Emanzipation im österreichischen Schulsystem“ müsse endlich ernst genommen werden. Das Büro des Präsidenten des Stadtschulrats für Wien, Jürgen Czernohorszky (im Amt bis Jänner 2017), verwies lediglich auf einen Erlass des Bildungsministeriums aus dem Jahr 2004, der noch immer das Tragen von Kopftüchern in Schulen regelt und eine Einschränkung religiöser Gebote durch außerkirchliche Stellen für unzulässig erklärt.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Der amtierende Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer hat für Dienstag einen Runden Tisch angekündigt, bei dem es auch um Schülergewalt gehen wird, berichtete er in der neuen krone.at-Talkshow #brennpunkt vergangene Woche. 

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