„Vier Pfoten“-Projekt

Ein Schutzzentrum für Elefanten in Myanmar

Tierecke
14.05.2018 10:16

Exportverbote und Abholzungsbeschränkungen haben in Myanmar dazu geführt, dass rund 1.000 Arbeitselefanten in der Teak-Industrie ohne Beschäftigung dastehen. Damit die Tiere nicht umgebracht werden oder als Tourismusattraktionen leiden müssen, hat die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ mit dem Bau eines der größten Elefantenschutzzentren Südostasiens begonnen. In dem 17.000 Hektar großen “Elephants Lake“ in der Bago Region werden Tierärzte und Experten die ehemaligen Arbeitselefanten, sowie auch verletzte oder verwaiste wilde Elefanten, rehabilitieren und auf das Leben in Freiheit vorbereiten. Ende 2018 sollen die ersten Tiere in das Schutzzentrum einziehen.

Rund 2.900 der knapp 5000 Arbeitselefanten in Myanmar sind im Besitz der staatlichen Forstbetriebe, der Rest in privaten Händen. Seit Jahrzehnten streichen die teilweise schwer misshandelten Tiere gemeinsam mit Holzfällern durch Myanmars Wälder, um beim Fällen und Tragen von schweren Baumstämmen zu helfen. Die Einführung strenger Umweltschutz-Regulierungen hat die Nachfrage nach Teak jedoch zurückgedrängt - und damit rund 1000 Elefanten arbeitslos gemacht. „Es klingt hart, aber für ihre Besitzer sind die Elefanten nun unbrauchbar und obendrein eine finanzielle Belastung. Die Tiere werden entweder getötet oder an die Tourismusindustrie verkauft. Elefantenreiten gehört leider noch bei vielen zum Urlaubsvergnügen dazu. Den Tod oder einen ebenso grausamen Karrierewechsel haben die gefährdeten Dickhäuter nicht verdient. In unserem ersten Elefantenschutzzentrum in der Bago Region sollen sich die Tiere von den Strapazen der Vergangenheit erholen und im Idealfall wieder ausgewildert werden“, erklärt Dr. Amir Khalil, “Vier Pfoten“-ierarzt und Leiter des Pilotprojekts.

„Elephants Lake“ wird eine der größten Elefantenstationen Südostasiens. Auf einer Fläche von 17.000 Hektar werden in Gefangenschaft lebende, aber auch wilde Elefanten in den artgemäßen Gehegen Zuflucht finden. Denn die Population des Asiatischen Elefanten, dem zweitgrößten Landtier der Welt, hat sich laut IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) in den letzten Jahrzehnten mehr als halbiert. Nur noch 2000 wilde Elefanten befinden sich in Myanmar, wöchentlich fällt mindestens ein Tier Wilderern zum Opfer. Am Gelände wird sich deshalb auch ein Waisenhaus für Babyelefanten und Jungtiere sowie eine Krankenstation mit einer mobilen Klinik befinden. Ziel des umfassenden Rehabilitierungsprogramms von „Elephants Lake“ ist die Zusammenführung von neuen Herden sowie die anschließende Auswilderung der Tiere in das angrenzende North Zar Ma Yi Waldschutzgebiet. Sollte das nicht mehr möglich sein, können die Elefanten auch für den Rest ihres Lebens im Schutzzentrum bleiben.

Am 1. Mai 2018 starteten die “Vier Pfoten“ mit dem Bau von „Elephants Lake“ . Myanmars Ministerium für Umweltschutz und Fortwirtschaft hat dafür das Land zur Verfügung gestellt, der staatliche Forstbetrieb „Myanmar Timber Enterprise“ wird sich um die Vermittlung von Elefanten kümmern. Zusätzlich unterstützt die ansässige NGO „Mingalar Myanmar“ bei der Aufklärung der Oozies, den Betreuern der Arbeitselefanten. „Unser Elefantenschutzzentrum ist ein Pionierprojekt in punkto Erhaltung von Tieren und Wäldern. Langfristig schaffen wir gemeinsam mit unseren lokalen Partnern neue, höhere Standards für Tierschutz und umweltfreundlichen Ökotourismus. Abhängig von der Regenzeit planen wir den Einzug der ersten fünf bis sechs Elefanten Ende 2018. In den nächsten zehn Jahren sollen bis zu 300 Elefanten bei ‘Elephants Lake‘ rehabilitiert werden“, so Heli Dungler, Präsident und Gründer von „Vier Pfoten“, bei der Spatenstich-Zeremonie.

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