Radikaler Tschetschene

Pariser Messer-Terrorist war Behörden bekannt

Ausland
13.05.2018 12:06

Nachdem in Paris am Samstagabend ein junger Mann mit einem Messer auf Passanten einstach und dabei eine Person tötete und vier weitere Menschen verletzte, ehe er selbst von der Polizei erschossen wurde, kommen nun immer mehr Details zu dem blutigen Terrorakt ans Tageslicht: Wie die Ermittler am Sonntagvormittag bekannt gaben, ist der Attentäter identifiziert. Es handelt sich um einen 1997 in Tschetschenien geborenen französischen Staatsbürger. Er war den Behörden bekannt und stand auf einer Liste von radikalisierten und potenziell gefährlichen Personen. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat die grausame Tat noch in der Nacht auf Sonntag für sich beansprucht.

Am Sonntag wurde außerdem bekannt, dass die Eltern des Mannes einvernommen und in Gewahrsam genommen wurden. Der Täter hatte kurz vor 21 Uhr in einem Ausgehviertel nahe der Oper im Herzen von Paris zugeschlagen. Zum Zeitpunkt des Attentats waren dort viele Menschen auf der Straße, die zu Zeugen des blutigen Geschehens wurden. Die Gegend ist wegen ihrer vielen Bars, Restaurants und Theater beliebt.

Angreifer rief „Allahu Akbar“ und stach zu
Während der Attacke hatte der 21-Jährige mehrmals „Allahu Akbar“ gerufen. Der 21-Jährige ging nach dem Angriff auf die Passanten mit dem Messer auch auf drei herbeigeeilte Polizisten los. Einer von ihnen setzte - erfolglos - einen Taser ein, ehe ein weiterer Beamter schließlich zwei Schüsse abfeuerte, die den Angreifer tödlich trafen.

„Schlimmere Opferbilanz“ konnte verhindert werden
Frankreichs Premierminister Edouard Philippe lobte „die außerordentliche Reaktion“ der Polizei. Bereits fünf Minuten nach dem Notruf seien die Beamten vor Ort gewesen, neun Minuten nach dem Notruf sei der Tschetschene tot gewesen. Diese Schnelligkeit „hat aller Wahrscheinlichkeit eine schlimmere Opferbilanz verhindert“.

Verletzte inzwischen außer Lebensgefahr
Bei dem getöteten Passanten handelt es sich um einen Mann im Alter von 29 Jahren. Zwei der attackierten Personen - ein 34-Jähriger und eine 54-Jährige - wurden mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere erlitten leichtere Verletzungen, auch sie wurden im Spital behandelt. Alle Verletzten befinden sich nach Angaben von Innenminister Gerard Collomb inzwischen außer Lebensgefahr.

Augenzeugenvideo aus Paris:

Täter „ein Soldat des Islamischen Staates“
Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen Terrorverdachts, Mordes und versuchten Mordes an Amtsträgern ein. Die IS-Miliz reklamierte den Angriff für sich. Der Täter sei „ein Soldat des Islamischen Staates“ und habe den Anschlag auf Geheiß des IS ausgeführt, meldete das IS-Sprachrohr Amaq noch in der Nacht auf Sonntag.

Kurz und Kneissl bekundeten ihr Beileid
Neben der französischen Staatsspitze bekundeten auch ausländische Politiker, darunter Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenministerin Karin Kneissl, den Angehörigen und Freunden der Opfer ihr Beileid. Kurz meldete sich mit folgender Stellungnahme per Twitter zu Wort:

Frankreich immer wieder Ziel von Terroranschlägen
Europa ist seit Jahren Schauplatz blutiger Terroranschläge. Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von islamistischen Attacken, seit Anfang 2015 wurden dabei mehr als 240 Menschen ermordet. Zuletzt hatte Ende März ein 25 Jahre alter bekennender Islamist vier Menschen getötet - darunter einen Gendarmen, der sich ihm als Austauschgeisel angeboten hatte. Mehrfach wurde auch Paris von Anschlägen erschüttert. Die verheerendste Attacke war die Terrornacht vom 13. November 2015: Damals hatten mehrere Islamisten-Kommandos bei zeitgleichen Anschlägen unter anderem in einem Ausgehviertel im Osten der französischen Hauptstadt insgesamt 130 Menschen ermordet.

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