EZB-Umfrage

Anforderungen für Unternehmenskredite gelockert

Nachrichten
09.05.2018 10:35

Eine Umfrage der höchsten europäischen Bank, der „Europäischen Zentralbank“ (EZB), hat ergeben, dass Unternehmen in der ersten Jahreshälfte und speziell nach dem Jahreswechsel leichter an Kredite kommen konnten. Als logische Schlussfolgerung lässt sich damit feststellen, dass Europas Banken wieder eher zur Vergabe von Darlehen und Krediten neigen.

Anforderungen wurden maßgeblich heruntergeschraubt

Verantwortliche der EZB gaben das in einer Mitteilung am Dienstag in Frankfurt bekannt. Begründet werden die gestiegenen Vergaberaten durch den intensiven Wettbewerb zwischen Banken und Kredithäusern, welche längst auch mit reinen Direkt- und Onlinebanken in Konkurrenz treten müssen. Insbesondere Unternehmen in Italien, Frankreich und auch Deutschland profitierten von den gelockerten Standards und erhielten folglich höhere und häufiger Kredite ausgeschüttet, während die Vergaberaten in den Niederlanden und Spanien zumindest auf einem unveränderten Niveau stagnieren.

Zwar ließ sich bei den Unternehmenskrediten die größte Veränderung feststellen, aber auch Darlehen zur Immobilienfinanzierung sowie klassische Verbraucherkredite wurden im ersten Jahresviertel des Jahres 2018 häufiger vergeben. Passend dazu stieg zugleich die Nachfrage der Kreditnehmer maßgeblich an. Die Verantwortlichen bei der EZB gehen davon aus, dass dieser Trend auch in die Monate Mai bis September anhalten und sich unter Umständen sogar noch weiter intensivieren wird. Traditionell weist das zweite Jahresviertel hinsichtlich der Nachfrage und des Angebots durch Banken und Kreditgeber eine stark steigende Tendenz auf.

Nicht abzusehen ist, ob auch andere europäische Länder nachziehen werden, wie beispielsweise das eingangs erwähnte Spanien oder die Niederlanden. Insbesondere die Niederlanden profitieren von einer aktuell florierenden Wirtschaft, welche erfahrungsgemäß einen weiteren Anstieg in der Kreditnachfrage vor allem bei Unternehmen mit sich bringt, die die gesunde Wirtschaft für weitere Investitionen und Expansionen nutzen.

In europäischen Ländern steigt außerdem der Bedarf nach einer unabhängigen Kreditberatung, so das Kreditportal smava auf seiner Webseite. Direktvermittler rücken vor allem bei Verbrauchern und klassischen Verbraucherkrediten aufgrund der schnellen und einfachen Vergabe in den Fokus.

Konkurrierende Banken avancieren für Kreditnehmer zum direkten Vorteil

Die dichte Konkurrenz zwischen traditionellen Kreditinstituten sowie Banken und den Direktbanken, welche auf einen Vertrieb direkt über das Internet abzielen, ist sowohl für die Zinssätze als auch die Vergabe förderlich. Dazu kommen die eher rückläufigen Einnahmen vieler Banken, welche durch eine gesteigerte Kreditvergabe kompensiert werden können.

Insbesondere wenn andere Gebühren, beispielsweise zur Kontoführung oder Abhebung, bereits existieren und ausgeschöpft worden. Zuletzt ist es auch der niedrige Leitzins der Europäischen Zentralbank, welcher mittlerweile bereits seit Jahren anhält, der die Kreditvergabe insbesondere gegenüber Unternehmen fördert.

An der Erhebung sowie Befragung zur Kreditvergabe nahmen den Angaben der EZB nach 149 Kreditinstitute und Banken teil. Befragt wurden diese in dem Zeitraum zwischen dem 15. März und dem 3. April, also im letzten Drittel des ersten Jahresviertels. Die Banken selber gaben an, dass auch die Maßnahme der EZB der Anleihenkäufe einen förderlichen Effekt hatte, wodurch sich die Liquidität und Finanzierungsbedingungen der Banken und Kreditinstitute gleichermaßen verbesserte. Im Umkehrschluss sind es aber auch diese Käufe, welche die Gewinne der Banken weiter dahinschmelzen lassen. Die Tendenz die Umsätze und Gewinne durch zusätzliche Kredite anzukurbeln, ist also eine logische Schlussfolgerung aus der Politik der EZB.

Bereits seit etwa drei Jahren erwerben sowohl die EZB als auch die nationalen Notenbanken der jeweiligen Länder Staatsanleihen sowie einige andere Wertpapiere. Daran soll bis mindestens zum Ende des Septembers festgehalten werden. Die Transaktionen beziffern sich auf ein Volumen von etwa 2,55 Billionen Euro.

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