„Fest der Freude“

Absage an Antisemitismus: Gleich „ob alt, ob neu“

Österreich
09.05.2018 06:45

Trotz ungünstiger Wetterbedingungen haben am Dienstagabend rund 5000 Menschen das mittlerweile sechste „Fest der Freude“ anlässlich des Kriegsendes 1945 gefeiert. Herzstück der Veranstaltung auf dem Wiener Heldenplatz war ein Konzert der Wiener Symphoniker. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hatte zuvor - auch im krone.tv-Talk - jeglicher Form des Antisemitismus eine Absage erteilt und zum „Reichen der Hände“ aufgerufen.

„Am 8. Mai 1945 hat die Deutsche Wehrmacht bedingungslos kapituliert“, erinnerte Sobotka an den Anlass für das Fest, das jährlich an diesem Tag stattfindet. Die „Freude“ sei aber nicht ungeteilt angesichts der Opfer des Nationalsozialismus und jener, für die die Hilfe zu spät kam. „Befreit wurde auch dieses Österreich und diejenigen, die an dieses Österreich immer geglaubt haben“, sagte Sobotka in seiner Rede.

„Zu lange hat Österreich den Opfer-Mythos aufrechterhalten“, brachte der Nationalratspräsident auch Kritik an vergangenen Versäumnissen an. Sobotkas eigentliche Mahnung galt aber wieder aktuellen Problemen. Alle seien aufgerufen, wieder aufkommenden Antisemitismus zu widerstehen - „ob alt, ob der Bodensatz, ob neu“.

Applaus für Überlebende
Kritik an der FPÖ, ohne deren Vertreter direkt anzusprechen, hatte zuvor der Vorsitzende des Mauthausen-Komitees, Willi Mernyi, geübt. Der Applaus für die anwesenden Holocaust-Überlebenden übertöne Wortmeldungen der vergangenen Tage, meinte er. 
Ausführlich schilderte KZ-Überlebender Rudolf Gelbard in seiner Rede, wie sich auch Jahrzehnte nach Kriegsende Nazis weiter organisiert hatten - oft in Gesellschaft von schlagenden Burschenschaften.

Jüdische Komponisten
Der Rest des Abends, dem ein heftiges Gewitter vorangegangen war, war der Musik gewidmet. Violinist Julian Rachlin spielte mit den Wiener Symphonikern Ausschnitte aus Tschaikowskis Violinkonzert. Am Pult stand dabei der israelische Dirigent Lahav Shani. Im Zentrum des Konzerts, das diesmal von jüdischen Komponisten geprägt war, standen noch Werke von Ernest Bloch und Leonard Bernstein.

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