Weltweite Invasion

Reiselustig: Ameisen verbreiten sich immer rascher

Wissenschaft
08.05.2018 09:38

Ameisen werden immer reiselustiger: Je stärker die Tiere durch den Menschen in Regionen gebracht werden, in denen sie nicht heimisch sind, umso mehr nehmen sie von dort aus wiederum neue Umgebungen ein, wie eine Studie der Universität Lausanne zeigt. Dank der Vielfalt ihrer Lebensweisen, ihrer Lebensräume und ihrer komplexen Sozialstruktur haben die Insekten sich auf alle Kontinenten ausgebreitet, außer in der Antarktis.

Von den 13.000 bekannten Arten sind deren 241 unabsichtlich von Menschen aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet verschleppt worden. 19 dieser Arten gelten als invasiv, weil sie in ihrem neuen Lebensraum unter anderem die Artenvielfalt und die Landwirtschaft schädigen. Ein Team um Cleo Bertelsmeier und Laurent Keller von der Universität Lausanne ist der Frage nachgegangen, wie sich die Insekten über den ganzen Erdball verstreuen. Dazu untersuchten sie Ameisen, die in Seehäfen und Flughäfen in den Vereinigten Staaten und in Neuseeland gesammelt worden waren. In mehr als 4500 Fällen wurden in den vergangenen 100 Jahren dort Ameisen abgefangen.

Es zeigte sich, dass drei Viertel der Ameisen, die in die USA kamen, nicht direkt aus ihrem Ursprungsterritorium stammten. Sie kamen vielmehr aus Regionen, die sie zuvor kolonisiert hatten. In Neuseeland machte diese sekundäre Verbreitung fast 90 Prozent der Fälle aus.

Meist aus Nachbarländern oder durch Handelspartner
Die Insekten kamen meist über Nachbarländer oder Regionen, die mit den USA oder Neuseeland intensiven Handel treiben, vor allem Früchte und Gemüse. Bei den USA waren das lateinamerikanische Länder, in Neuseeland vor allem die Pazifischen Inseln Tonga, Fidschi und Samoa, wie die Forscher in der Fachzeitschrift „PNAS“ berichten.

„Wir haben einen Schneeballeffekt beobachtet“, wird Keller in einer Mitteilung der Uni Lausanne zitiert. Je mehr die Tiere reisen, desto höher sind ihre Chancen, sich in vielen Regionen niederzulassen. Und je mehr sie sich niederlassen, desto eher haben sie die Tendenz, „ihre Expedition in neue Gefilde fortzusetzen“, so Keller. Der Expansionsprozess verstärkt sich demnach selbst. Dies dürfte Invasionen in der Zukunft noch wahrscheinlicher machen.

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