Bahn mit dem Zahn:

Von St. Wolfgang auf den Schafberg

Oberösterreich
05.05.2018 12:00

1893 dampfte die erste Zahnradbahn von Sankt Wolfgang auf den Schafberg. Die Zunft der Sesselträger hatte ausgedient.

Der Bau einer Eisenbahn vom Wolfgangsee hinauf auf den 1783 Meter hohen Schafberg - davon hatte Mitte des 19. Jahrhunderts ein Ingenieur jahrelang geträumt und für seine Verwirklichung auch bürokratische Berge versetzt: Ingenieur Berthold Curant sein Name. Ein Visionär und Pionier, der 1873 die Schifffahrt am Wolfgangsee mitbegründet hatte und diese mit einer neuen Attraktion bereichern wollte.

500 Kilo Steinkohle
Doch erst 20 Jahre später war Curants Projekt auf Schiene. Am 1. 8. 1893 dampfte die heute noch bei Nostalgiefahrten eingesetzte Lokomotive Z2 in St. Wolfgang mit sieben Fahrgästen zum Gipfelsturm auf den Schafberg ab - „gefüttert mit 500 Kilo Steinkohle“, erzählt Mario Mischelin, Verkehrsleiter der Salzburg AG, die seit 2006 die Schafbergbahn und die Wolfgangsee-Schifffahrt betreibt.

Eine Herausforderung
Der 5,85 Kilometer lange Streckenbau mit einer Maximalsteigung von 26 Prozent geriet zu einem technischen Meisterwerk seiner Zeit, das den 350 Arbeitern der Firma Stern & Hafferl und den Tonnen von Material und Verpflegung auf den Schafberg schleppenden Maultieren alles abverlangte. Trotz größter Herausforderungen war die Bahntrasse nach einem Jahr fahrbereit.

Kaiser und Sesselträger
Kaiser Franz Josef dampfte am 26. 8. 1894 erstmals auf den Schafberg und soll danach einmal mehr seine berühmten Worte gesagt haben: „Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut“ Keine Freude hatte die gut bezahlte Zunft der Sesselträger, deren Mitglieder betuchte Gäste auf den Schafberg trugen, die den Ausblick auf den Wolfgangsee erleben wollten. Funkenflug löste 1947 auch einen großflächigen Waldbrand aus, 42 Feuerwehren löschten neun Tage lang.

Talstation in OÖ, Gipfel in Salzburg
Der Schafberg ist übrigens „brüderlich“ geteilt. „Die Talstation in Sankt Wolfgang ist in Oberösterreich, der Gipfel gehört zu Salzburg“, betont deshalb Wolfgangsee-Tourismus-Geschäftsführer Hans Wieser.

Schiff ahoi am Wolfgangsee
Am 20. Mai 1873 brach am Wolfgangsee ein neues Zeitalter an: Der zum 25-Jahre-Regierungsjubiläum des Kaisers von Ing. Curant und Albert Pietz, dem Direktor der Papierfabrik Steyrermühl, in Auftrag gegebene Schaufelraddampfer „Kaiser Franz Josef I.“ lief in Strobl vom Stapel und eröffnete den Schiffsverkehr am Wolfgangsee, der bis dahin mit „Traunderln“ und „Anbamler“ genannten Booten befahren wurde.

Heute sechs Schiffe
Die heutige Flotte von sechs Schiffen legt an sieben Stationen an. „Das Ein- und Aussteigen in St. Wolfgang, St. Gilgen, Strobl oder anderswo lohnt sich - alle Plätze am schönen Wolfgangsee zeigen sehenswerte Reize“, lädt Wolfgangsee Tourismus-Chef Hans Wieser ein.

Muttertags-Programm
145 Jahre Wolfgangsee-Schifffahrt und 125 Jahre Schafbergbahn - zwei besondere Jubiläen, die am Muttertag, dem 13. Mai, in Sankt Wolfgang mit einem Radio-Frühschoppen und Gratis-Nostalgiefahrten auf den Schafberg und Schiffsrundfahrten mit dem „Kaiser“ von 10 bis 13 Uhr gefeiert werden.

Max Stöger, Kronen Zeitung

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