Nachbarn erschossen

Friedrich F.: Seit 179 Tagen spurlos verschwunden

Österreich
26.04.2018 07:51

Am 29. Oktober des Vorjahres haben sich im steirischen Ort Stiwoll blutige Szenen abgespielt. Der 66 Jahre alte Friedrich F. griff im Zuge eines Streits mit Nachbarn zum Gewehr, tötete damit einen 64-Jährigen sowie eine 55-Jährige, verletzte eine weitere Frau im Alter von 68 Jahren schwer und ergriff danach die Flucht. Knapp sechs Monate sind nach dem blutigen Vorfall vergangen, der Tathergang gilt seitens der Polizei als geklärt - einzig von dem Schützen Friedrich F. fehlt nach wie vor jede Spur.

Der 66-Jährige hatte nach dem Blutbad mit einem weißen Kleinbus die Flucht ergriffen, sofort wurde eine Großfahndung nach dem als Querulant bekannten Weststeirer eingeleitet. Bei dieser bot die Exekutive nahezu ihr gesamtes technisches Repertoire auf, ließ Beamte in Schutzausrüstung und mit Suchhundestaffeln die bewaldete Gegend rund um den Ort akribisch durchkämmen, setzte Kameras, Polizeihubschrauber mit Ortungsgeräten, Bundesheerfahrzeuge und nicht zuletzt eine Kameradrohne ein, die das Gebiet mehrmals aus der Luft absuchte. Insgesamt drei Millionen Euro wurden in die Fahndung nach dem Todesschützen investiert.

Bei der Suche nahm die Polizei große Risiken in Kauf. So wurde unter anderem ein weit verzweigtes Höhlensystem nach dem Weststeirer durchforstet, sogar einen schwer verletzten Beamten gab es im Zuge der Suchaktion zu beklagen. Der Polizist stürzte während seines Einsatzes. Doch lediglich den weißen Kleinbus konnten Polizisten in einem Waldstück sicherstellen, der Flüchtige aber, der nahezu jeden Winkel in der Gegend bestens kennt, wurde nicht gefunden.

Zahlreiche Theorien
Viele Theorien rund um den Aufenthaltsort bzw. das Schicksal des 66-Jährigen wurden danach laut: eine mögliche Flucht ins Ausland, ein Gesinnungsgenosse, der dem Gesuchten Zuflucht gewährt haben könnte, ein geheimes Versteck im unwegsamen Waldgebiet, in das sich Friedrich F. womöglich zurückgezogen hatte, bis hin zum Tod des Schützen - durch einen Unfall auf der Flucht oder die eigene Hand.

Doch Gewissheit über den Verbleib des 66-Jährigen gibt es bis heute nicht. Auch die Hoffnung, dass die Schneeschmelze womöglich den Leichnam des Todesschützen im Frühjahr freigeben könnte, hat sich nicht erfüllt. Ebenso verliefen sämtliche Überprüfungen von Kontakten des 66-Jährigen im In- und Ausland ins Leere.

400 Hinweise abgearbeitet
Nach der Flucht des Weststeirers war auch seitens der Bevölkerung zunächst eine ganze Flut an Hinweisen und möglichen Sichtungen des Schützen bei der Exekutive eingegangen. Rund 400 arbeiteten die Ermittler im Laufe der Zeit ab, sogar eine Belohnung von 5000 Euro wurde ausgesetzt. Doch auch hier erkaltete letztlich jede mögliche Spur. Mittlerweile würden „nur noch sporadisch bis spärlich“ Hinweise auf den Flüchtigen eingehen, so ein Polizeisprecher.

Vor knapp drei Monaten stellte auch die eigens eingerichtete Sonderkommission „Friedrich“ ihre Arbeit ein und wurde in die normalen Strukturen des Landeskriminalamts zurückverlagert. Die Ermittlungen würden jedoch sofort reaktiviert, sobald es neue Entwicklungen in dem Fall gebe, wurde betont.

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