Mitarbeiterproteste

Amazon-Chef: „Ich bin stolz auf unsere Gehälter“

Web
25.04.2018 16:52

Amazon-Chef Jeff Bezos hat Gewerkschafts-Vorwürfe schlechter Arbeitsbedingungen beim weltgrößten Online-Händler zurückgewiesen. „Ich bin sehr stolz auf die Gehälter, die wir zahlen“, sagte Bezos am Dienstag bei der Verleihung des Axel Springer Awards in Berlin. „Ich bin sehr stolz auf unsere Arbeitsbedingungen.“

Unterstützt von der neuen SPD-Parteichefin Andrea Nahles und Verdi-Gewerkschaftschef Frank Bsirske demonstrierten rund 450 Angestellte des weltgrößten Online-Händlers vor dem Hauptsitz des Medienhauses Axel Springer gegen die Arbeits- und Tarifpolitik des US-Konzerns. Bezos bekomme den Preis für besonders innovatives Unternehmertum - „dieses zeigt sich vor allem darin, dass er Weltmeister im Steuervermeiden ist“, sagte Nahles am Dienstag in Berlin. 

Es gehe darum anzuprangern, dass Amazon Gewinne und Verluste „so geschickt miteinander global verrechnet, dass die Gewinne in Steueroasen landen“, so die neue SPD-Parteichefin. An den Standorten von Amazon in Deutschland gebe es zudem immer wieder Auseinandersetzungen, „weil Arbeitsbedingungen schlecht sind und ein Tarifvertrag verweigert wird“. Das sei „nicht hinnehmbar und verdient keinen Preis“.

Der Tarifkonflikt bei Amazon dauert in Deutschland bereits seit 2013 an. Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon nimmt indes Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger bezahlt wird. Darüber hinaus geht es zunehmend auch um den hohen Druck, der auf die Mitarbeiter ausgeübt wird. Von Springer-Chef Mathias Döpfner nach der Kritik der Gewerkschaften befragt, sagte Bezos: „Nein, sie haben in dem Fall nicht recht.“

Dritter US-Preisträger nach Zuckerberg und Tim Berners-Lee
Bezos erhielt als dritter Preisträger den Axel Springer Award. Der US-Amerikaner hat Amazon 1994 gegründet und von einem digitalen Buchhändler zum weltgrößten Online-Händler mit einem Marktwert von weit mehr als 700 Milliarden Dollar ausgebaut. Forbes zufolge ist Bezos, der auch Besitzer der „Washington Post“ sowie der Raketenfirma Blue Origin ist, der reichste Mann der Welt.

Springer verlieh ihm die Auszeichnung als Würdigung für visionäres Unternehmertum in der Internetwirtschaft sowie die konsequente Digitalisierungsstrategie der 140 Jahre alten US-Traditionszeitung. Vorherige Preisträger waren 2016 Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und 2017 der britische Physiker und Informatiker Timothy Berners-Lee, der das World Wide Web erfunden hat.

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