Orientalischer Genuss

Tunesien: Wellness mit der Heilkraft des Meeres

Reisen & Urlaub
15.05.2018 08:00

Baden in warmem Meerwasser, Algen-Packungen, Massagen und dazwischen Aufwärmen im Hammam - eine Thalasso-Kur hat in Tunesien auch einen orientalischen Touch und lässt sich im Urlaub einfach ausprobieren.

Das Meer war wohl zu allen Zeiten ein Sehnsuchtsort. Schon Xenophon, eine Art Kriegsberichterstatter der alten Griechen, schildert dramatisch, wie nach langem mühsamen Feldzug die Soldaten das Meer erblicken. Ihr Aufschrei: „Thalassa, Thalassa!“ ging in die Literaturgeschichte ein und die Soldaten vermutlich baden.

Thalassa heißt nichts anderes als Meer, und für die heutigen Thalasso-Therapien gibt es eine unbedingte Voraussetzung: Hotels, die diese Wellness-Kuren anbieten, müssen direkt am Meer liegen. Kein Wunder, dass Tunesien mit seiner langen Mittelmeer-Küste da die Nase vorne hat.  Denn ohne Meereswasser läuft nichts. Das plätschert oder stürmt zwar direkt vor den Fenstern der Behandlungsräume, doch als Therapie genossen sind seine heilsamen Auswirkungen konzentrierter zu spüren. Dabei geht es nicht nur ums Wasser, auch Salz und Algen spielen bei Thalasso eine große Rolle. So heißt der erste Programm-Punkt denn auch Reinigung. Von Kopf bis Fuß reibt Leila den Thalasso-Neuling mit einer Mischung aus Salz und zart duftenden Ölen ab.

Dann geht es zum Sprudelbad. Nach zehn Minuten Hydromassage inklusive Rosenwasser entsteigen auch ältere Evas der Badewanne wie die schaumgeborene Aphrodite. „Das Meerwasser ist reich an Mineralien, die über die Haut aufgenommen werden“, erklärt Slim Zghal vom Royal Thalassa Hotel in Monastir. Die fühlt sich tatsächlich schon weich und samten an. Nach einen kurzen Abstecher in den Hammam - ein Dampfbad, das eng mit der orientalischen Badekultur verbunden ist - kommt es noch besser. Diesmal ist Hadid an der Reihe: Auf einem wohlig-warmen Ruhebett werden wir von ihr zuerst mit einer Algenpaste - „Ganz spezielle Algen von der französischen Atlantikküste!“ - eingecremt und dann warm zugedeckt. „So können sich die Wirkstoffe am besten entfalten“, meint Slim Zghal. „Algen haben einen sehr hohen natürlichen Gehalt an Mineralien und Vitaminen. Sie unterstützen den Körper bei der Entschlackung und dem Abbau von Giften.“

Letzter Punkt unserer Schnupper-Kur ist eine entspannende Massage, ehe es ins warme Meerwasser-Schwimmbecken geht. Das auf 38 Grad erwärmte Wasser macht müde - länger als 20 Minuten sollte man sich nicht darin tummeln. Aber nach dem intensiven Verwöhn- und Aufbauprogramm ist ohnehin Relaxen angesagt. Angeboten werden in den Hotels verschiedene Kuren, unter anderem eine Detox-Kur über vier Tage oder eine fünftägige Schlankheitskur. Auch bei Rückenproblemen gibt es entsprechende Behandlungsmöglichkeiten. Bei einer Kombination von Urlaub und Thalasso-Kur kommen auch Land und Leute nicht zu kurz. Ausflüge in die Umgebung bieten Einblick in eine fremde Kultur. Wie ein Adlernest liegt etwa das Berberdorf Takrouna auf einem Kalkfelsen mitten in der Ebene mit wunderbarer Aussicht über den Golf von Hammamet. Die schneeweiße Moschee mit ihrer grünen Kuppel hoch droben am Berg ist schon von weit her zu sehen.

Takrouna
Der Weg führt steil bergan in das Dorf, das über Jahrhunderte besiedelt war. „Plötzlich gab es kein Wasser mehr, und die Leute sind alle weggezogen“, erzählt uns Mohammed, der in Takrouna einen kleinen Laden mit Souvenirs betreibt. „Jetzt wohnen wieder drei Familien im Ort.“ Dann zeigt er uns den Backofen des Dorfes. Er ist klein, zum Teil in den Felsen gehauen und weiß gekalkt wie auch die Häuser. „Da backen alle ihr Brot.“ 
Das Gemüse bringt ein Bauer mit seinem Auto herauf. Der kleine Parkplatz wird zum Marktplatz, wo sich die wenigen Bewohner treffen: Einkaufen ist hier auch Männersache. Noch ist der Ort ein Geheimtipp für die Touristen. Tunesier kommen hierher, die sich für das ursprüngliche Leben interessieren. Am höchsten Punkt des Dorfes hat Aidabella ihr Café Le Rocher Bleu aufgemacht. Im „Blauen Felsen“ gibt es Pfefferminztee - nach alter Art mit frischen Blättern aufgebrüht - und in einem kleinen Museum können Bilder und alte Einrichtungsgegenstände der Berber bewundert werden.

Auch die Städte locken mit ihren Medinas, den ummauerten Altstädten. Beim Bummel durch die engen Gassen von Hammamet oder Sousse findet man nicht nur Andenken und Mitbringsel. Ein wenig weht noch der Hauch der Geschichte in den alten Mauern. Wie auch in der Festung, dem Ribat, von Monastir: Das Wehrkloster gehört zu einer ganzen Reihe von Festungsanlagen, die im Mittelalter errichtet wurden. Neben kulturellen Entdeckungen bieten auch die zahlreichen Golfplätze eine ideale Ergänzung zu einer Thalasso-Kur. Wer etwa die 18 Löcher auf dem Flamingo-Platz bei Monastir geschafft hat, der freut sich ganz bestimmt schon auf die nächste Massage.

Waltraud Dengel, Kronen Zeitung

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