„Krone“-Interview

Neo-LR Gabi Fischer: „Ich habe einen langen Atem!“

Tirol
24.04.2018 10:47

Gabriele Fischer (49) aus Innsbruck ist die neue Landesrätin der Grünen. Die Alleinerzieherin machte sich vor ihrem Einstieg in die Politik einen Namen als Sprecherin einer Plattform, die ein Mitspracherecht für Patienten und deren Angehörige an der Innsbrucker Klinik erkämpfte. Seit 2013 sitzt sie im Landtag, seit 28. März in der Tiroler Landesregierung.

Gabriele Fischer, einer gebürtigen Osttirolerin, eilt ein Ruf voraus. „Wenn ich mich einmal in etwas verbissen haben, dann lasse ich nicht mehr los“, gibt die 49-jährige Mutter zweier Kinder - Rebecca (19) und Clemens (16) - offen zu. Und davon können vor allem jene ein Liedchen singen, die mit ihr als Sprecherin der Plattform „Elternverein Kinderklinik“ zu tun hatten. Die studierte Landschaftsgestalterin und Planerin hat die Plattform nach der Geburt ihrer Tochter ins Leben gerufen. Es gelang ihr, dass heute Betroffene (Eltern und Patienten) ihre Anregungen, Wünsche und auch Beschwerden gegenüber der Klinik artikulieren dürfen.

Ein „rotes Tuch“ für die Klinik Innsbruck
Auch die Einführung eines Fehlermanagements an der Klinik war ihr Verdienst. „Hat sie das Klinikareal betreten, dann hat der Portier sofort im Vorstandsbüro angerufen“, erinnern sich ihre Wegbegleiter. „Ja, ich haben einen langen Atem“, sagt Fischer lächelnd. Und den setzt sie auch in der Politik ein. Seit 2013 im Landtag, seit März 2018 in der Regierung.D er Ruf in die Landesregierung kam, obwohl er nach dem Abschied von Christine Baur doch irgendwie logisch war, für Fischer trotzdem überraschend. Sie ist nun für Mindestsicherung, Soziales, Flüchtlingswesen, Grundversorgung, Fremdenrecht, Integration, Staatsbürgerschaftsangelegenheiten, Kinder- und Jugendhilfe sowie Frauenpolitik zuständig. „Mit den Themen bin ich vertraut, doch es ist schon noch einmal ein Unterschied, ob man sich als Abgeordnete oder Landesrätin damit zu befassen hat“, sagt Gabriele Fischer. Die ersten Tage waren intensiv, doch daran muss sie sich erst noch gewöhnen.

Schon als Achtjährige Placido Domingo gehört
„Dass ich nicht mehr selbstbestimmt bin, ist für mich die größte Umstellung. Ich mag es nämlich gar nicht, wenn andere über meinen Zeitplan verfügen“, sagt Fischer, die in ihrer Freizeit gerne kocht und isst - am liebsten mit ihren Kindern oder mit ihrem Partner. Eine weitere große Leidenschaft ist die klassische Musik. „Ich habe schon als Achtjährige Placido Domingo gekannt und gehört. Mein ganzes Taschengeld ist in seine Schallplatten geflossen“, erzählt Fischer. Doch auch der italienische Cantautore Lucio Dalla steht bei ihr ganz oben auf der Liste.

Hilfe für Sozialvereine
In den letzten Wochen hat sie sich auch schon mit den Sozialvereinen des Landes getroffen. „Damit diese eine bessere Planbarkeit haben, braucht es zumindest zweijährige Budgets. Das haben wir im Koalitionsprogramm fixiert“, sagt Fischer. Eine Baustelle ist auch die Mindestsicherung. „Wir haben der Wirtschaft in schwierigen Zeiten geholfen und müssen daher auch die Menschen in schwierigen Situation unterstützen“, ist Fischers Credo. In einem ersten Schritt werden nun die Wohnkosten evaluiert. Und dann gilt es auch die neue Behindertenhilfe - das Teilhabegesetz - mit ganz konkreten Inhalten zu füllen. Bis zum 1. Jänner 2019 muss es fertig sein.

TSD werden den Gürtel enger schnallen müssen
Was ist im Bereich der Flüchtlingshilfe geplant? „Wir haben genügend Plätze und werden auch noch einige abbauen. Auch die Tiroler Sozialen Dienste werden verkleinert. Dass die TSD Aufgaben im Sozialbereich - zum Beispiel die 24-Stunden-Betreuung - übernimmt, ist nicht in meinem Sinne“, so Fischer. Traglufthallen braucht es nicht: „Das war eine reine Notlösung!“

Viel Arbeit in der Frauenpolitik
Viel Arbeit sieht sie auch in der Frauenpolitik. „So lange Frauen um bis zu 23 Prozent weniger Lohn für die selbe Arbeit und sogar um 43 Prozent weniger Pension als Männer erhalten, gibt es hier noch sehr, sehr viel Handlungsbedarf!“

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