„Marsch der Rückkehr“

Erneut Tote und Verletzte bei Protesten in Gaza

Ausland
20.04.2018 16:13

Zu Beginn der vierten Woche der Proteste an der Grenze zum Gazastreifen sind am Freitag mindestens vier Palästinenser getötet worden. Weitere 445 Palästinenser seien laut den Gesundheitsbehörden im Gazastreifen verletzt worden. Erneut demonstrierten Tausende Palästinenser entlang der Grenze. Israelische Sicherheitskräfte hätten einen 15-Jährigen sowie einen 24-Jährigen und einen 25-Jährigen im Norden des Gazastreifens erschossen. Ein 29-jähriger Palästinenser sei im Süden des Gebiets getötet worden. Die Massenproteste im Gazastreifen sollen noch bis 15. Mai dauern. Anlass für den „Marsch der Rückkehr“ ist der 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung.

Junge Palästinenser zündeten am Freitag Dutzende Autoreifen an und präparierten Hunderte Lenkdrachen. Sie lenkten die Drachen nach Israel - mit brennenden Flüssigkeiten sowie arabischen und hebräischen Botschaften wie „Zionisten: Es gibt keinen Platz für euch in Palästina“. Bei ähnlichen Aktionen in den vergangenen Tagen hatten mehrfach Felder in Israel Feuer gefangen, wie die „Times of Israel“ berichtete. Nach Augenzeugenberichten feuerten israelische Soldaten am Freitag massiv auf die Drachen. Die Armee teilte lediglich mit, dass mehrere Drachen am Boden gelöscht worden seien, wenn notwendig.

Iraelische Armee droht palästinensischer Bevölkerung
Am Freitag in der Früh hatte die israelische Armee die palästinensische Bevölkerung davor gewarnt, sich dem Grenzzaun zu nähern. Ein Armeeflugzeug warf Flugblätter über dem Küstengebiet ab, wie die Armee mitteilte. „Ihr beteiligt euch an gewaltsamen Unruhen“, heiße es darin. „Die Terrororganisation Hamas nutzt euch aus, um Terroranschläge zu verüben.“ Die Armee versuche, die Verluste zu begrenzen, werde aber keine Beschädigung der israelischen Sicherheitseinrichtungen dulden.

Massenproteste forderten bereits 38 Tote
Bei den Massenprotesten an der Gaza-Grenze sind seit Ende März nunmehr mindestens 38 Palästinenser getötet und Hunderte durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden. Die israelische Armee hat immer wieder betont, die meisten der Getöteten seien „Terroristen“ gewesen. Es ist der schlimmste Gewaltausbruch seit dem Gaza-Krieg 2014. Anlass für den „Marsch der Rückkehr“ ist der 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung. Die Palästinenser sehen die Staatsgründung als Katastrophe an, weil 1948 Hunderttausende von ihnen fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie pochen auf ein „Recht auf Rückkehr“ in das heutige israelische Staatsgebiet. Israel lehnt dies ab.

Israel begeht 70. Jahrestag der Staatsgründung
Israel setzte am Freitag unterdessen seine Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen fort. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kam zu einer festlichen Kabinettssitzung in Tel Aviv zusammen. „Wir sind sicher, dass wir die Fähigkeit haben, uns selbst zu verteidigen“, sagte Netanyahu. Dies sei „die Essenz der Unabhängigkeit“. „Wir hören die Drohungen aus dem Iran.“ Die israelischen Sicherheitskräfte seien auf jede Entwicklung vorbereitet.

Mit einem festlichen Empfang wurde am Freitag auch in Wien der 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung gefeiert. Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte dem Land „auf das Herzlichste zu den phänomenalen Entwicklungen in Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie in den vergangenen 70 Jahren“. „Österreich und Israel haben eine besondere Beziehung “, betonte der Bundespräsident in einer Rede vor rund 700 Gästen im Palais Liechtenstein.

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