Raul-Castro-Nachfolger

Miguel Diaz-Canel (57) ist Kubas neuer Präsident

Ausland
19.04.2018 15:20

Miguel Diaz-Canel (57) wird neuer Staatspräsident von Kuba. Das Parlament in Havanna hat am Donnerstag den bisherigen Vizepräsidenten zum Nachfolger von Raul Castro gewählt, wie die Staatsmedien meldeten. Damit endet nach rund sechs Jahrzehnten die Ära Castro in dem Karibikstaat.

Diaz-Canel wurde ein Jahr nach der kubanischen Revolution von 1959 geboren. Mit seiner Wahl wird auf der von der Kommunistischen Partei (KP) regierten Karibikinsel ein Generationenwechsel an der Staatsspitze vollzogen. Castro bleibt allerdings zunächst KP-Chef.

Trotz des Wechsels an der Regierungsspitze ist nicht mit radikalen Veränderungen zu rechnen. „Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen. Vor allem brauchen wir Kontinuität“, sagte Diaz-Canel zuletzt.

Agierte lange als rechte Hand von Raul Castro
Der 57-Jährige liegt voll auf Parteilinie und galt schon lange als rechte Hand von Raul Castro. Nach seiner Zeit beim Militär machte der Elektroingenieur Karriere beim kommunistischen Jugendverband, war Parteichef in der Provinz und Minister für Hochschulbildung. „Der Genosse Diaz-Canel ist kein Emporkömmling und keine Notlösung“, sagte Castro über seinen Wunsch-Nachfolger.

Kubas Wirtschaft in der Dauerkrise
Als neuer Präsident steht Diaz-Canel vor großen Herausforderungen: Die begrenzten Marktreformen Raul Castros haben der Wirtschaft bisher nicht aus der Dauerkrise geholfen oder kamen über das Planungsstadium nicht hinaus. Hinzu kommt, dass die sich wieder abgekühlten Beziehungen zu den USA dem Tourismus einen Dämpfer versetzten. Die wirtschaftliche Lage ist auch wegen der Schwäche des verbündeten Venezuelas desolat und die sozialen Spannungen nehmen zu.

Auch innerhalb der Partei- und Staatsführung muss sich der bisherige Vizepräsident noch beweisen. Anders als seine Vorgänger Fidel und Raul Castro, die die Rebellenarmee in Kuba zum Sieg führten, verfügt er nicht über die natürliche Legitimation der historischen Generation der Revolutionäre. Zumindest in den ersten Jahren dürfte Raul Castro im Hintergrund weiterhin die Fäden ziehen. Mindestens bis 2021 will er noch Vorsitzender der mächtigen Kommunistischen Partei Kubas bleiben.

Wahl am Jahrestag des Sieges in der Schweinebucht
Die Wahl fiel mit dem Jahrestag des Sieges in der Schweinebucht zusammen: Am 19. April 1961 scheiterte der Versuch von Exilkubanern, mit einem vom US-Auslandsgeheimdienst CIA unterstützten Invasionsversuch die Revolution rückgängig zu machen.

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