Grüne warnen

Multiresistente Keime in Fleisch entdeckt

Österreich
07.04.2018 19:26

Multiresistente Keime sind eine große Gefahr für die Menschheit und eine ebensolche Herausforderung für die Humanmedizin. Durch die intensive Verabreichung von verschiedener Antibiotika in der Tierhaltung steigt auch die Gefahr, dass Lebensmittel mit solchen Erregern verseucht werden. Eine Untersuchung im Auftrag der Grünen hat dieses Risiko nun bestätigt. Fleisch, das für die Gastronomie bestimmt ist, ist mit belasteten Keimen kontaminiert.

Zehn Proben zweier Grazer Großhandelsunternehmen wurden gezogen, wobei das Schweine-, Hühner- und Putenfleisch aus Ungarn, Slowenien und Österreich stammte. Drei von vier Tests bei Schweinefleisch (Schopf und Faschiertes) wiesen MRSA (Methicillin-resistente Staphylokokken) auf. Die Hälfte des Geflügels war mit sogenannten ESBL-Bakterien belastet, die gegen verschiedene Antibiotika immun sind. Die multiresistenten Keime waren sowohl bei den Proben aus Ungarn als auch aus Österreich zu finden. Laut dem grünen EU-Abgeordneten Thomas Waitz ist also das Hühnerschnitzel oder das Schweinskotelett in der Kantine, dem Wirtshaus ums Eck oder dem Schnellimbiss in vielen Fällen mit multiresistenten Keimen belastet.

Intensivhaltung von Tieren als Hort für multiresistente Keime
Zwar ist die Verabreichung von Antibiotika in Europa aus prophylaktischen Gründen bereits seit 2006 verboten, Importe aus Drittländern sind davon jedoch ausgeschlossen. Um das Problem zu vermeiden, müsse man laut Waitz weg von Intensivhaltungssystemen. Tiere die auf engstem Raum zusammengepfercht sind und unter nicht artgerechten Bedingungen gemästet werden, sind viel anfälliger für Infektionen. Entsprechende Betriebe dürften nicht länger mit EU-Agrarförderungen subventioniert werden. Tiertransporte, die nicht EU-Standards entsprechen, sollten gestoppt werden, da sie ein häufiger Grund für die Verbreitung von resistenten Keimen sind. Den Verbrauchern müsste es ermöglicht werden, selbst zu entscheiden, welches Fleisch sie gerne konsumieren möchten. Dazu bedürfe es aber einer ausreichenden Information über die Herkunft auf den Verpackungen.

Grüne fordern Stopp von Lebendtiertransporten aus Risikoländern
Die Grünen fordern nun von Gesundheitsministerin Beate Klein-Hartinger (FPÖ) und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) einen sofortigen Stopp von Lebendtiertransporten aus Risikoländern, eine strikte Trennung von Verschreibung und Verkauf von Antibiotika in der Tierhaltung sowie eine Kennzeichnungspflicht von tierischen Lebensmitteln in der Gastronomie.

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