Tagung in Linz:

Reisen für alle als Risikofaktor

Oberösterreich
07.04.2018 06:46

Reisen in ferne, exotische Kontinente - früher eher ein Hobby von jungen und gesunden Menschen, heute mit den modernen Mitteln auch für andere Bevölkerungsschichten möglich. Doch Schwangere, Kinder, Senioren oder chronisch Kranke werden auf Reisen zum Risikofaktor und zur Herausforderung für die Medizin.

Die 23. reisemedizinische Tagung findet derzeit wieder in Linz statt. Experten aus aller Welt berichten dort von neuen Entdeckungen, Problemen und Chancen. Dass immer breitere Bevölkerungsgruppen auf Reisen gehen, bringt neue Herausforderungen: „Wir würden uns wünschen, dass sich die Leute noch vor der Buchung beraten lassen. Ein Diabetiker entgleist in der Umgebung der Tropen etwa sehr leicht, dem müssen wir von solchen Reisezielen abraten“, erklärt Herwig Kollaritsch, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Reisemedizin - siehe Interview.

Top 3 der gefährlichsten Länder
Verschiedene Länder bergen natürlich unterschiedliche Risiken, momentan raten die Experten aus Gesundheitsgründen vor allem von Reisen nach Venezuela, Haiti oder in den Jemen ab. Und: „Keine Impfung kann vernünftiges Verhalten ersetzen“, betonte Martin Haditsch, Facharzt für Tropenmedizin im Travel Med Center in Leonding. Im Übrigen schrecke ein krank heimekehrter Urlauber 20 Menschen in seinem Umfeld von einer Reise ab, weshalb auch die Reisebüros mittlerweile kooperativ seien.

„Außerirdischen“ Besuch bekommt die internationale Tagung von Astronaut Hans Schlegel aus Deutschland. Er berichtet über etwas andere reisemedizinische Probleme: „Die Schwerelosigkeit verursacht viele Leiden, Kopfweh, Übelkeit stehen auf der Tagesordnung.“

Herwig Kollaritsch ist Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Reisemedizin und er kennt die Herausforderungen dieses Gebiets.

„Krone“:Das Gebiet der Reisemedizin wird immer wichtiger.

Kollaritsch: Ja, das sehen wir daran, dass Ärzte seit 2015 das Ärztekammer-Zertifikat „Reisemedizin“ erwerben können und alle bisherigen fünf Kurse ausgebucht waren. Es ist ein Thema.

„Krone“:Leider nehmen noch immer zu viele Leute das Risiko auf die leichte Schulter.

Kollaritsch :Vor allem bei den Migranten der zweiten Generation tun wir uns mit der Überzeugung schwer, denn sie meinen, sie brauchen keinen Schutz, weil sie nur „heim“ fahren. Doch tatsächlich sind sie im Endeffekt gefährdeter als andere, weil sie sich eben nicht um das Risiko kümmern.

„Krone“:Sind die Kosten für die Impfungen für die Reisenden abschreckend?

Kollaritsch: Wenn jemand zur Beratung kommt, dann ist er da meist auch einsichtig. Das ist kein großes Problem.

Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung

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