„Neues Projekt“

A4: Freie Fahrt auf Pannenstreifen bei Stau

Österreich
04.04.2018 12:04

Fahren auf dem Pannenstreifen bei Stau? Ab Juli soll das zumindest auf der Ostautobahn A4 bei Wien zwischen Schwechat und Simmeringer Haide zur Realität werden. Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) sprach am Mittwoch vor dem Minsterrat von einem „neuen Projekt“, das in der Folge auf ganz Österreich ausgeweitet wird.

Konkret wird die Maßnahme zwischen den Ausfahrten Simmeringer Haide und Schwechat in Fahrtrichtung Ungarn, also auf einer Strecke von knapp vier Kilometern, seine Anwendung finden, allerdings nur dann, wenn es dort zu Stau kommt. Bei diesem Abschnitt handle es sich um einen „Hotspot“ in Sachen Stau und zähflüssigem Verkehr.

Wird der Pannenstreifen freigegeben, steht eine zusätzliche Fahrspur zur Verfügung, begründete der Infrastrukturminister das Vorhaben. Dies würde dem Verkehrsfluss dienen, den Durchfluss erhöhen und Staus auflösen, hatte Hofer bereits im Vorfeld erklärt. Er verwies zudem auf gute Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern wie Holland, Großbritannien oder Deutschland. Im deutschen Bundesland Hessen sei durch diese Maßnahme etwa ein Kapazitätsgewinn von bis zu 25 Prozent erzielt worden.

Asfinag-Vorstandsdirektorin Karin Zipperer versprach sich „höhere Kapazität, weniger Staus und damit mehr Verkehrssicherheit“. So werde der Abschnitt von 27 neuen Webcams lückenlos erfasst. Vor jeder Freigabe des Pannenstreifens gibt es eine Sicherheitsüberprüfung durch die sogenannten Traffic Manager (das mobile Asfinag-Spezialteam, Anm.). Erst danach schaltet die Verkehrsmanagementzentrale den Pannenstreifen frei, signalisiert durch einen grünen Pfeil auf den elektronischen Überkopfwegweisern. Sobald die Verkehrsbelastung zurückgeht, sperrt die Asfinag den Pannenstreifen wieder. Im Bereich der Simmeringer Haide - also beim Beginn des freigegebenen Pannenstreifens - erscheint dann auf den Anzeigen ein gelb blinkender Pfeil.

Die Rettungsgasse ist bei stockendem Verkehr genauso zu bilden wie auf Autobahnen und Schnellstraßen mit drei Fahrspuren: Die Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen bleiben ganz links, die Fahrzeuge auf dem mittleren Fahrstreifen und auf dem Pannenstreifen (also der dritten Spur) ordnen sich rechts ein.

ÖAMTC: Begleitendes Tempolimit unvermeidbar
Mit allerlei Aufwand verbunden und nicht ganz unkritisch sieht das „neue Projekt“ der ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer. „Damit wird einerseits die Kapazität verbessert, auf der anderen Seite opfert man den für die Sicherheit sehr wichtigen Pannenstreifen. Daher kann das nur dann stattfinden, wenn aufgrund der hohen Verkehrsdichte ein niedrigeres Tempo gefahren wird. Ein begleitendes Tempolimit wird unvermeidbar sein“, erklärte er via Aussendung.

Abgesehen davon müssten in kurzen Abständen Pannenbuchten eingerichtet werden, um bei fehlendem Pannenstreifen doch noch eine Notabstellfläche zu haben. Zwei davon sind künftig als Neubau geplant. „Darüber hinaus würde bei Schaffung eines dritten Fahrstreifens automatisch das Fahrverbot für Lkw auf der dritten Spur wirksam werden, das bei zweistreifigen Autobahnen nicht gilt“, so Hoffer, der diesen Vorteil begrüßt.

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