Georg Willi warnt:

„Das Backrohr darf nicht zur Heizung werden“

Tirol
31.03.2018 13:24

30.000 Österreicherinnen und Österreicher können laut Statistik Austria ihre Wohnungen nicht angemessen warm halten. Gerade in Innsbruck, wo die Wohnungskosten ohnehin exorbitant hoch sind, stellt „Energiearmut“ ein besonderes Problem dar. Georg Willi (Grüne) will bei der Betriebskosten-Auflistung ansetzen

Der Begriff „Energiearmut“ beschreibt die Schwierigkeiten, die Energiekosten bezahlen zu können. „Leute, die eine vermeintlich günstige Wohnungen annehmen, bemerken oft zu spät, dass ein vernünftiges Heizsystem fehlt und wissen über die Betriebs- und Nebenkosten zu wenig. Wenn dann der Winter kommt, geraten sie in die Falle der Energiearmut: Der Öltank ist leer, die Mindestabnahmemenge von 1000 Litern Heizöl aber nicht bezahlbar. Der Biedermeier-Ofen ist zwar schön, wärmt aber nicht. Viele greifen dann unbedacht zu Radiatoren und Heizstrahlern, die muss man schließlich nur einstecken. Welche Folgen damit verbunden sind, ist den Betroffenen oft nicht bewusst“, zeigt Willi im Gespräch mit der „Krone“ auf.

Bis zu 1000 Euro nachzahlen
So sind Nachzahlungen von über 1000 Euro leider auch in finanziell schwachen Haushalten nichts Besonderes. Die Konsequenz: Wer der Aufforderung zur Nachzahlung nicht nachkommt, wird abgedreht. Georg Willi verweist, dass es mit einem Fonds der AK Tirol und dem „Netzwerk Tirol hilft“ zwar Auffangnetze für besondere Härtefälle gibt, aber er will das Problem an der Wurzel packen: „Das Land hat mit der Initiative Doppelplus ein Programm gestartet, das Menschen mit geringem Einkommen eine Beratung ermöglicht und leicht umsetzbare Einsparungsmöglichkeiten zeigt.“

Probleme wegen Schimmelbefall
Dabei erhalten Personen mit wenig Einkommen ein kostenloses Energieeffizienz-Paket, aber auch wertvolle Tipps für den Klimaschutz. Diese Maßnahme sei jedoch nicht genug. „Wir wissen, dass mit unzulänglicher Beheizung und der damit oft einhergehenden mangelnden Belüftung auch gravierende gesundheitliche Probleme verbunden sind. In erschreckenden 30 Prozent der betroffenen, energiearmen Wohnungen gibt es Schimmelbefall, der unter anderem zu Lungenerkrankungen führt“, weiß Willi.

Mieter müssen Betriebskosten vorlegen
Um diesem Missstand vorzubeugen, wollen die Grünen durchsetzen, dass Vermieter dazu verpflichtet werden, die durchschnittlichen Betriebs- und Stromkosten der vergangenen Jahre neuen Mieter vor Vertragsunterzeichnung vorzulegen. „Damit sie sich besser auf die erwartbaren Nebenkosten einstellen können“, sagt Willi. Daneben sollten die Tiroler Energieversorger so genannte Prepaid-Zähler anbieten und aktiv bewerben, um Strom- und Gassperren vorzubeugen: „Es kann nicht sein, dass im Jahr 2018 in Innsbruck Menschen leben, die mit dem Backrohr versuchen, ihre Wohnung zu heizen!“

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