Machbarkeit fraglich

Windmaschinen gegen den Grazer Feinstaub

Steiermark
31.03.2018 11:01

Ist das die langersehnte Lösung für das Feinstaub-Problem in Graz? Landesrat Hans Seitinger (VP) will den Smog mit Windmaschinen aus der Stadt hinausblasen. Wissenschaftler sollen die Machbarkeit seiner „Zukunftsvision“, wie Seitinger es nennt, prüfen. Es gibt jedoch bereits erste Zweifel daran.

„Es hat schon alle möglichen Ideen gegeben“, seufzt Werner Prutsch, der Leiter des Grazer Umweltamts. Z.B. die schmutzige Luft über das Kanalsystem abzusaugen und dort mittels Sprühregen zu reinigen…

Im Weingarten der Fachschule Haidegg bei Graz wurde am Montag eine Windmaschine aufgestellt, die warme Luft aus oberen Schichten ansaugt. So sollen Frostschäden verhindert werden. Die Funktionsweise regt die Phantasie von Seitinger an: Durch die Kessellage findet in der Murmetropole in den Wintermonaten zu wenig Luftaustausch statt. „50 solcher Anlagen könnten die Inversionsproblematik lösen“, glaubt der Landesrat.

Prutsch hält das für grundsätzlich möglich. Man habe vor einiger Zeit mit der ZAMG mit einem Ballon Messungen durchgeführt, die nahelegen, dass das funktionieren würde. „Dass 50 Windmaschinen dafür ausreichen, wage ich jedoch zu bezweifeln“, sagt der Experte. Laut dem Hersteller deckt eine Windmaschine eine Fläche von sieben Hektar ab. „Wenn man das mit 50 multipliziert, kommt man auf 3,5 Quadratkilometer. Das Grazer Stadtgebiet ist aber 127 Quadratkilometer groß“, erklärt Prutsch, „selbst wenn man die Waldgebiete am Stadtrand wegrechnet, bräuchte man überschlagsmäßig also mindestens 1000 dieser Anlagen.“

Von der Optik und den Kosten (60.000 Euro pro Stück) einmal abgesehen - man stelle sich vor, was das für einen Krach machen würde. Die Windmaschine in Haidegg ist so laut wie ein Hubschrauber. Von mehr als 100 Dezibel ist die Rede. Nach Seitingers Vorstellungen würden sie deswegen mit (leisen) Elektromotoren angetrieben werden - „außerdem sollen sie ja nicht durchgehend laufen, sondern nur an Tagen, an denen die Feinstaubbelastung besonders hoch ist“.

In einem sind sich Seitinger und Prutsch einig. Man müsse das einmal seriös durchrechnen. „Ich habe bereits mit dem Rektor der TU Graz gesprochen“, sagt Seitinger. Dieser habe ihm jemanden empfohlen, der sich damit auskennt - einen Universitätsprofessor namens Sturm.

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