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Krimi um Tod von Putins Ex-Minister in den USA

Ausland
31.03.2018 08:12

Jetzt haben auch die Amerikaner einen unter verdächtigen Umständen zu Tode gekommenen Russen, noch dazu einen Promi: Das Opfer ist kein Geringerer als der russische Ex-Minister Michail Lessin. Und der Tatort ist nichts Geringeres als das Zimmer eines Luxushotels in der US-Hauptstadt Washington. Wollte der Ex-Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin etwa die Seiten wechseln? Das FBI ermittelt.

Alles ist außerordentlich an dieser Affäre. Die Umstände des Todes von Lessin sind so ungewöhnlich wie die Agentenstory um den Nervengiftanschlag in Großbritannien. Der russische Ex-Minister, dessen Leben in Washington geendet hat, war einmal ganz eng an der Seite des Kremlchefs gestanden: Er war Putins „Medienunterdrückungsminister“ und Gründer des Kreml-Propagandasenders Russia Today.

Mit zertrümmertem Schädel in Nobelhotel gefunden
Nach und nach kam es jedoch zu einer Entfremdung zwischen den beiden. Anfang November wurde Lessin dann mit zertrümmertem Schädel im Zimmer eines Washingtoner Nobelhotels aufgefunden. Die lokale Polizei ortete einen Sturz im volltrunkenen Zustand und legte den Fall ad acta. Mit der Affäre um den in Großbritannien vergifteten Ex-Spion Sergej Skripal wurde jedoch das FBI hellhörig, das nun eine neue Ermittlung zu den vielen Ungereimtheiten, die auf einen Mordanschlag hindeuten, eingeleitet hat.

Hätte Termin im US-Justitzministerium gehabt
Schädelzertrümmerung durch einen einfachen Sturz? Wurde der Ex-Minister vielmehr mit einem schweren Gegenstand erschlagen? Weshalb? Vielleicht deshalb: Lessin hätte am Tag darauf einen Termin im US-Justizministerium gehabt. Wollte er mit russischen Staatsgeheimnissen zu den Amerikanern überlaufen? Zuletzt war Lessin ein vermögender und dubioser Geschäftsmann gewesen. Wollte er der US-Justiz einen Tauschhandel anbieten: Ich liefere euch was ihr wollt und ihr lässt die Geldwäschermittlungen gegen meinen Sohn fallen?

Sohn als Strohmann für Fluchtkapital aus Russland?
Lessin junior lebt in den USA und besitzt in Kalifornien Immobilien im Millionenwert. Es gibt den Verdacht, er sei nur der Strohmann, besser gesagt: Strohsohn seines Vaters, für Fluchtkapital aus Russland. Das FBI wird den Sohn jedenfalls nicht mehr loslassen, denn diese Geldwäsche wäre eine Verletzung der Sanktionen und da kennen die USA keinen Spaß. Und bei Lessin senior würde das FBI gerne den Mörder fangen. Aber vielleicht befand gerade der sich unter den 60 Spionagediplomaten, die am Donnerstag aus den USA ausgewiesen worden sind

Kronen Zeitung

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