„Gute Nachrichten“

Eine untrennbare Verbindung

Ombudsfrau
31.03.2018 10:00

In ihrem teilweise autobiografischen Roman „Nur zu zweit“ erzählt Monika Karner die Geschichte einer Mutter mit autistischem Kind. Sie selbst hat einen Sohn, der von der Entwicklungsstörung betroffen ist. Auch deshalb setzt sich die Vorarlbergerin dafür ein, dass Autisten mehr Verständnis entgegengebracht wird.

Die Diagnose, ihr Sohn Rudi sei Autist und nicht geistig behindert, bekam Monika Karner erst spät, er war bereits Mitte vierzig. „Was für mich bitter ist: Hätte ich meinen Sohn später geboren, hätte er viel mehr Chancen gehabt“, so die ehemalige Journalistin. Geschätzt 90.000 Menschen in Österreich leiden an der Entwicklungsstörung, die unter anderem durch den Hollywoodfilm „Rainman“ berühmt wurde. Doch das Bild, das in Filmen vermittelt wird, ist trügerisch: Die autistischen Hauptcharaktere faszinieren mit ihrer überdurchschnittlichen Intelligenz, die Lebensrealität sieht oft anders aus. Autisten nehmen ihre Umgebung oft anders wahr, als die meisten Menschen. Der Schweregrad der Entwicklungsstörung, die die Informationsverarbeitung im Gehirn beeinflusst, ist bei den Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Dieses „anders“ sein ist für Angehörige eine große Herausforderung.

Schon früh trennte sich Monika Karner von Rudis Vater, der dieser Belastung nicht standhalten konnte und sich in den Alkohol flüchtete. Ihr Sohn wurde zur Lebensaufgabe, das Leben mit dem 51-Jährigen Sohn bestimmt bis heute ihr Dasein. Wenn er jedes zweite Wochenende zu Besuch kommt, muss sie immer noch aufpassen, dass er keine Seifenlösung trinkt oder bei der Nachbarin Süßigkeiten und Sekt „vernichtet“. Unermüdlich kämpft Monika Karner für Verständnis und bessere Lebensbedingungen für Autisten, investiert viel Zeit als ehrenamtliche Mitstreiterin des Vereins „Autistenhilfe Vorarlberg“.

Die schwierigen Erfahrungen haben aber auch ein ganz besonderes Band zwischen Mutter und Sohn gefestigt: „Seit seinem ersten Schrei bin ich untrennbar mit Rudi verbunden. Niemand, kein Gott, kein Mann, kann die Nabelschnur durchtrennen“, schreibt die Vorarlbergerin in ihrem Roman.

Am 2. April ist Welt-Autismus-Tag, Informationen und Hilfe finden Sie unter www.autistenhilfe.at

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