Nach 23 Tagen Haft

Wut-Wirt räumt Fehler ein und übt auch Kritik

Salzburg
29.03.2018 07:03

Er ist wieder in Freiheit. Werner Purkhart, Wirt des Public Viewing zur Fußball-EM 2016, saß 23 Tage in der Zelle 33 des Polizeianhaltezentrums. Warum? Weil der Gastronom Verwaltungsstrafen nicht bezahlte. Nun räumt er Fehler ein – zugleich teilt er auch aus und schlägt vor: „Sozialstunden statt Ersatzfreiheitsstrafe“.

Eine alleinige Schuld will Purkhart an der 13.520 Euro Verwaltungsstrafe, die ihm aufgebrummt wurde, nicht haben: Einerseits habe die Leihfirma, die er für den Gastro-Bereich des Public Viewings im Volksgarten anheuerte, zu weniges und unqualifiziertes Personal bereitgestellt. Andererseits sah er auch Versäumnisse bei seinem damaligen Steuerberater und Lohnverrechner.

Mitarbeiter falsch angemeldet und zu spät abgemeldet

Immerhin stellte der Wirt endlich klar, warum er die Strafe bekam: In drei Fällen wegen falscher Anmeldung der Gastro-Arbeiter, in zwölf weiteren Fällen wegen verspäteter Abmeldung. „Man kann aber nicht von Schwarzarbeit sprechen“, betonte Purkhart und weist dementsprechende Vorwürfe auf Schärfste zurück. Darüber ließe sich aber streiten: Laut   Wirtschaftskammer kann ein Verstoß gegen die Meldepflichten als Schwarzarbeit interpretiert werden, heißt es  auf „Krone“-Nachfrage. Die Behörden achten dabei  auf eine Vorsätzlichkeit (bei Nicht- oder verspäteter Anmeldung) oder eine Fahrlässigkeit (bei Fehlern in der Anmeldung) des Arbeitgebers.

Zu hohe Verwaltungsstrafen: Wirt ging lieber in die Zelle statt zu zahlen

Jedenfalls machte die Strafe 11.760 Euro aus. Plus 10 Prozent Verwaltungsgebühr: „Das steht in keinem Verhältnis zu den Verwaltungskosten“, so der Wirt, der die Strafe wegen der Höhe nicht zahlen wollte und darum lieber sitzen ging. Sein Facebook-Posting, mit dem die Sache erst ins Rollen kam, war „eine emotionale Meldung“, weniger eine Presseaussendung. „Ich wollte nur  meinen Unmut  äußern und die unverhältnismäßigen Strafen in den Mittelpunkt rücken.“ Er bereut  nur die fälschliche Erwähnung der GKK. Doch die vielen Reaktionen „zeigten mir, dass die Thematik den Menschen unter den Nägeln brennt.“  Denn: „Für Selbstständige wird es immer unattraktiver.“  Purkharts Idee: Man solle die Strafen am Umsatzvolumen  ansetzen.  Statt Ersatzfreiheitsstrafe  wären  überhaupt Sozialstunden sinnvoller, so der Wirt. Und die PAZ, wo er 23 Tage (samt Pause) einsaß, bezeichnete er als einen „kalten Ort mit wenig Licht und viel Schatten“.

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