Bluttat in NÖ

Mord-Komplott war von Familie seit Langem geplant

Österreich
22.10.2009 17:14
Nach dem Mord an einem 71-Jährigen in Eichgraben (Bezirk St. Pölten) zeichnet sich immer mehr ab: Die Ex-Frau und der Sohn des Mordopfers hatten die Bluttat lange geplant. Wie berichtet, legten die beiden gegenüber der Polizei ein Geständnis ab, wonach sie den Pensionisten gemeinsam erdrosselt haben. Mögliches Motiv: Mutter und Sohn wollten in das Einfamilienhaus in Eichgraben einziehen.

Das Haus gehörte zwar bereits dem 41-jährigen Sohn - doch er durfte es nicht betreten. Zu oft schon hatte er seinen Vater, der sich ein Wohnrecht gesichert hatte, bedroht, gequält und geschlagen. "Einmal hat er ihm sogar eine Kehlkopfquetschung zugefügt", schildert eine Nachbarin. Immer wieder musste die Polizei anrücken, um die ständigen Familienstreitigkeiten zu schlichten. "Das zog sich schon über Jahre", so eine Anrainerin.

"Sie ist eine eiskalte Person"
Am Donnerstag hätte sich die Familie wieder am Bezirksgericht getroffen. Der Anwalt des 71-Jährigen: "Es ging um Körperverletzung. Er wurde von seinem Sohn öfters geschlagen. Die Frau hat dabei die Türe zugehalten oder das Fenster, damit niemand die Schreie hören kann! Sie ist eine eiskalte Person." Zu der Gerichtsverhandlung am Donnerstag kam es jedenfalls nicht mehr.

"Opfer gemeinsam am Boden fixiert und erdrosselt"
Denn am Abend zuvor setzten die 67-Jährige - sie war seit fünf Jahren von ihrem Ex-Mann geschieden - und ihr Sohn das lange geplante Mord-Komplott in die Tat um. "Im Verhör haben sie gestanden, das Opfer gemeinsam auf dem Boden fixiert und schlussendlich erdrosselt zu haben", sagt Chefinspektor Leopold Etz von der Mordgruppe des Landeskriminalamts Niederösterreich. Ohne auch nur die geringste Spur von Reue führten die beiden die von einer Nachbarin alarmierte Polizei zur Leiche im Heizraum des Kellers.

"Er macht, was seiner Mutter will"
"Er war so ein netter, freundlicher und kultivierter Mann", berichten die Nachbarn über den Ermordeten. Doch vor seinem Sohn hatten sie Angst. "Der war total aggressiv." Schon lange wunderten sich die Anrainer auch über das Verhältnis der Mutter zu ihrem Sohn: "Sie sind nur im Doppelpack aufgetreten. Und sie haben auch nicht wie Mutter und Sohn gewirkt." Der Anwalt des 71-Jährigen glaubt an einen Ödipuskomplex: "Er macht, was seine Mutter will." Mutter und Sohn hatten zuletzt gemeinsam in Wien gelebt, doch nun wollten sie offenbar in Eichgraben einziehen und den 71-Jährigen laut dessen Anwalt aus dem Haus "raus haben".

Polizei kam erst nach zweitem Notruf
Kritik üben die Nachbarn an der Polizei: Offenbar weil die Beamten schon so oft zum Haus der Familie  gerufen wurden, nahm man es am Mittwoch mit der Dringlichkeit nicht so ernst. Erst nach einem zweiten Anruf kam ein Streifenwagen.

von Doris Vettermann, Christoph Budin, Reinhardt Judt (Kronen Zeitung) und krone.at

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