Mit ÖH-Geld

Studentenvertreter kaufen Kaffeeautomat um 6200 €

Österreich
22.03.2018 06:28

Was braucht es, um in der Studentenpolitik einen Mini-Skandal zu provozieren? Eine Kaffeemaschine. Ja, Sie haben richtig gelesen. Zumindest, wenn es nach den JUNOS, der Studentenorganisation der NEOS, geht. Die wittern nämlich eine Polit-Posse rund um die Anschaffung eines Kaffeeautomaten im Büro der ÖH Graz. Zwar kostete die Anschaffung des „Nespresso Towers“ 6200 Euro - wohlgemerkt ÖH-Geld, bei dem es sich hauptsächlich um Beiträge der Studierenden handelt. Profunde Kenner wissen allerdings, dass Kaffeemaschinen in dieser Größenordnung leicht noch um einiges teurer werden können. Gratis ist der Kaffee übrigens offenbar auch nicht für die sich ehrenamtlich engagierenden Studentenvertreter.

Sind 6200 Euro für einen Kaffeeautomaten viel oder wenig, und hätte dafür ÖH-Geld eingesetzt werden müssen? Um diese Fragen streiten sich derzeit die politischen Fraktionen der ÖH Graz, berichtet die „Kleine Zeitung“.

Doch von Anfang an: Seit Jahren hatte es im Büro der Studentenvertretung Probleme mit dem Kaffee gegeben. So wurden Kaffeevollautomaten gekauft, die einfach nicht für die Kapazität von rund 100 Tassen am Tag geschaffen waren. Die Maschinen, die für den normalen Gebrauch im Privathaushalt gedacht sind, sind für etwa zehn Tassen pro Tag ausgelegt.

Kaffee muss bezahlt werden
Also musste eine neue Maschine her - oder, wie in diesem Fall geschehen, ein Kaffeeautomat. Die Entsorgung der Kapseln erfolgte gemeinsam mit der Uni, die Wartung durch eine externe Firma. Fotos der Maschine lassen darauf schließen, dass hier mittels einer Chipkarte für den Kaffee bezahlt werden muss. Ob das Ganze jetzt wirklich zum Skandal taugt, ist die andere Frage.

Jedenfalls gingen die Wogen hoch, in einer ÖH-Sitzung wurde das „Kaffeeproblem“ lang und breit debattiert. Die ÖH Graz hat auf die allgemeine Aufregung bereits reagiert und den Zuständigen abgezogen. Des Weiteren wurden die Rechtsgeschäfte des Vorsitzenden bis zur Aufklärung der Causa an seinen Stellvertreter übergeben.

Was übrig bleibt, ist die Tatsache, dass die ÖH Graz in Sachen Wirtschaftlichkeit und Kommunikation definitiv noch etwas Nachholbedarf hat. Allerdings scheint es dann doch eher vermessen, die Anschaffung eines Kaffeeautomaten für Menschen, die für ihr Engagement wenig bis gar kein Geld bekommen, zu einem Skandal hochzustilisieren.

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