Immenser Sachschaden

Inferno nach „Beschwörung“ in Marx-Halle: Urteil

Österreich
20.03.2018 14:35

Gründlich schiefgelaufen ist – wie berichtet – eine „Geisterbeschwörung“ in der Wiener Marx-Halle, die ein Pärchen am 10. September des Vorjahres abgehalten hatte. Die beiden damals 19-Jährigen hatten Teelichter und Fackeln entzündet, Letztere kippten jedoch um und setzten ein Sofa in Brand. Das Feuer wuchs sich in der Folge zu einem Großbrand mit Millionenschaden aus. Am Dienstag wurde das Paar zu bedingten Haftstrafen verurteilt – für den Sachschaden in Millionenhöhe ist das Duo ebenfalls haftbar.

Ganz dürfte das junge Pärchen, das nicht durch einen Anwalt vertreten war, die Tragweite seines Handelns und auch die des Urteils nicht verstanden haben. Allein der Schaden an der Konstruktion der Halle beträgt etwa drei Millionen Euro, zusätzlich kommt noch eine weitere Million Euro an Schaden hinzu, der dem Eigentümer entstanden ist.

Zusätzlich macht das „Globe Wien“-Theater von Michael Niavarani und Georg Hoanzl, das ebenfalls in der Halle seinen Standort hat, weitere 428.636,41 Euro plus Zinsen geltend. Ein Betrag, der noch beträchtlich anwachsen wird, da man nicht vor Ende des Jahres damit rechnen kann, die Location zu benützen.

„Sie werden nie wieder eine Ruhe haben“
Diese Forderungen wollten die beiden Angeklagten schon annehmen, als der Richter die Notbremse zog: „Ich glaube, dass das Ihre Vorstellungen übertrifft, sonst würden Sie nicht so entspannt dasitzen“, meinte er in Richtung des Paares. Diese Ansprüche werden nun auf dem Zivilrechtsweg eingeklagt. „Sie werden nie wieder eine Ruhe haben von den Anwälten der Gegenseite - und das bedaure ich auch nicht“, sagte der Richter.

Die jungen Leute hatten am Abend des Vorfalls zunächst Marihuana konsumiert und waren dann auf die Idee gekommen, eine Geisterbeschwörung durchzuführen. Da der Wind im Park die Teelichter, die sie dafür verwenden wollten, immer wieder ausblies, suchte das Duo einen windgeschützten Ort und drang in die damals unverschlossene Marx-Halle ein. Dort fand das Pärchen auch Fackeln vor, die es kurzerhand in eine Couch bohrte und anzündete.

„Beschwörung“ endete mit Flammeninferno
Das Ritual endete jäh, als im Zuge der „Beschwörung“ die brennenden Fackeln plötzlich umfielen und das Sofa in Brand setzten - eine Feuersbrunst war die Folge. Ein Globetrotter, der mit Erlaubnis mit seinem Wohnwagen dort genächtigt hatte, wachte glücklicherweise noch rechtzeitig auf und konnte sich vor dem Inferno retten. 
Zumindest die Feuerwehr alarmierte das Pärchen noch – auf deren Eintreffen warteten die damals 19-Jährigen aber nicht mehr, sondern traten die Flucht an. Der heute 20 Jahre alte Serbe wurde zu neun Monaten, seine 19 Jahre alte Freundin zu sieben Monaten Haft verurteilt, jeweils auf drei Jahre bedingt. 

Zeuge kam nicht zu Gerichtstermin: „Ich gehe jetzt in eine Bar“
Amüsantes Detail am Rande: Das Gericht verzichtete auf die Aussage des Globetrotters, der sich in der Nacht des Infernos noch rechtzeitig hatte retten können. Der 71-Jährige hatte sich in seinem Brief für sein Fernbleiben beim Richter entschuldigt, dabei eine überaus kreative Auffassung der deutschen Rechtschreibung an den Tag gelegt. Der „Alt-Hipie“ (sic) – wie der Mann sich selbst bezeichnet – ist bereits wieder in der Weltgeschichte unterwegs und war nicht gewillt, vor Mai nach Wien zu kommen. „Ich gehe jetzt in eine Bar, trinke ein Gläschen Wein auf Ihr Wohl - Salud“, schrieb er dem Richter. Dafür zeigte das Gericht trotz winterlicher Temperaturen Verständnis.

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