Erhaltungsgebot bleibt

Kein Kahlschlag bei alten Bauten

Nachrichten
16.03.2018 16:11

Keine Mehrheit findet die Padutsch-Idee,  bei 306 Bauten in der Stadt  das Erhaltungsgebot zu streichen. Ein  privates Planungsbüro hatte mehr oder weniger willkürlich eine geheime Liste erstellt, selbst Hausbesitzer wussten oft nichts von dieser Absicht. Jetzt bleibt alles beim alten. Padutsch zog den Plan zurück.

Schon die Kriterien, mit denen das private Salzburger Raumplanungsbüro Terra Cognita von Haus zu Haus zog, um die Liste zu erstellen, stieß auf harte Kritik. „Es wurde dabei nämlich nicht auf historische Bausubstanzen geachtet, sondern auf unpassende Baufluchtlinien und  auch das Alleinstellungsmerkmal war ausschlaggebend“, so Gemeinderat Christoph Ferch. Wenn ein Gebäude etwa ohne Ebenbild in der näheren Umgebung ist, könnte abgerissen werden. Besteht ein Ensemble, also ähnliche Häuser im Verbund, muss es bestehen bleiben. „Wie kurios diese Denkweise ist, erklärt man am besten am Beispiel der Festung“, so Christoph Ferch: „Folgt man der Logik der privaten Planer, können wir sie abreißen, weil es sie ja nur einmal gibt.“

Am Vorschlag hagelte es Kritik

„Es stimmt, dass die Methode, nach der die Überprüfung stattfand, von mehreren Institutionen und Fraktionen in Frage gestellt wurde“, räumt  Stadtrat Padutsch ein. Die Stadt hatte zudem, begründet mit dem Datenschutz, ihren Gemeinderäten einen Maulkorb verpasst und ihnen verboten, die geheime Liste mit den 306 Gebäuden publik zu machen. Daran hagelte  es heftige Kritik: „Was Grundlage für eine Verordnung ist, kann niemals Geheimsache sein“, so Gemeinderat Ferch: „Die ganze Vorgehensweise der Stadt hatte etwas Handstreich-artiges an sich.“

Ein Fonds scheiterte

Die Stadt wollte einen Fonds einrichten, mit dessen Hilfe die wirtschaftliche Unzumutbarkeit bei der Erhaltung von Gebäuden ausgeglichen wird, um so erhaltenswerte Gebäude zu retten. Der  Padutsch-Plan fand aber, außer bei der SP, keine Unterstützer: „Es erscheint mir daher geboten, den Amtsbericht als Ganzes zu überdenken“, so Padutsch.

Selbst Hausbesitzer wussten nichts

So scheinen viele Baujuwelen in der Stadt vorerst gerettet, etwa das Haus der Galeristen-Familie Mauroner am Ignaz-Rieder-Kai. Es ist, laut einer Auflistung von Architektur-Papst Friedrich Achleitner, das einzige  Salzburger  Gebäude  im Bauhaus-Stil. Für Terra Cognita aber „Nicht erhaltenswert.“

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