Kommandeure tot

Anschlag auf Garde: Iran droht USA mit “baldiger Antwort”

Ausland
19.10.2009 07:36
Ein Selbstmordattentäter hat im Iran einen Anschlag auf die mächtige Revolutionsgarde verübt. Er sprengte sich bei einem Treffen von Stammesältesten im Südosten des Landes in die Luft und riss 31 Menschen mit in den Tod, darunter sechs ranghohe Kommandanten der Elitetruppe. Zu dem seit Jahren schwersten Anschlag bekannten sich zwar sunnitische Rebellen, Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad macht aber die USA für die Tat mitverantwortlich und droht mit einer baldigen "entschiedenen Antwort".

Die einflussreiche Elite-Einheit steht entschlossen hinter dem geistigen Oberhaupt Ali Khamenei, er ist auch der oberste Befehlshaber der Revolutionsgarden, die im Iran "Pasdaran" genannt werden. Präsident Mahmoud Ahmadinejad kündigte in einer Reaktion auf das Blutbad eine rasche Aufklärung und Bestrafung der Drahtzieher an.

"Baldige Antwort"
"Die terroristischen Elemente hinter der Tat werden bald eine entschiedene Antwort auf ihre unmenschliche Tat erfahren", sagte der Präsident. Er unterstellte den USA Mitverantwortlichkeit für den Anschlag im Südosten an der Grenze zu Afghanistan und Pakistan, wo derzeit eine Offensive gegen die afghanischen Taliban tobt.

Mohammed Pakpur, der Heereschef der Revolutionsgarden, sagte im iranischen Fernsehen, Festgenommene hätten ausgesagt, dass sie von ausländischen Geheimdiensten ausgerüstet würden. "In diesen Ländern arbeiten US- und britische Geheimdienste", und die Rebellengruppe Jundallah "wird von den amerikanischen und britischen Geheimdiensten trainiert".

Auch pakistanische Sicherheitsbeamte waren nach Einschätzung des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad in den Selbstmordanschlag auf die mächtige Revolutionsgarde am Sonntag verwickelt. Der Iran habe Informationen erhalten, wonach einige Sicherheitsbeamte in Pakistan mit den für das Attentat verantwortlichen Personen kooperiert hätten, zitierte die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars den Präsidenten. "Wir betrachten es als unser Recht, diese Kriminellen von ihnen einzufordern."

Revolutionsgarden schwören Extremistengruppe Rache
Unter den Todesopfern waren der stellvertretende Leiter des Heeres der Revolutionsgarden, General Nur Ali Shooshtari (Foto), und der Kommandeur der betroffenen Region, Rajab Ali Mohammadsadeh. Die Elitetruppe hat der sunnitischen Rebellengruppe Jundollah, die sich zu dem Anschlag bekannt hat, mit scharfen Konsequenzen gedroht.

Die Antwort der Revolutionsgarden werde "hart und zerstörerisch" sein, sagte der oberste Kommandant Mohammed Pakpur. Es solle erreicht werden, dass "diese Gruppe nie mehr in der Lage ist, noch so eine Aktion in diesem Land zu verwirklichen".

USA: "Informationen komplett falsch"
Die USA bestreiten indes, in den Anschlag verwickelt zu sein. Die Informationen, die die beiden Politiker im iranischen TV den Bürgern unterbreiteten, seien "komplett falsch", hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Washington am Sonntag.

"Wir verurteilen diesen terroristischen Akt und bedauern den Verlust von unschuldigen Menschenleben." Im iranischen Staatsfernsehen wurde auch der britischen Regierung vorgeworfen, direkt in den jüngsten Anschlag verwickelt zu sein.

Sunnitische Minderheit wählt immer öfter Gewalt als Mittel
Die sunnitische Gruppe Jundollah (in etwa: "Gottes Soldaten") hat sich am Sonntagnachmittag zu der Tat bekannt. Die Regierung in Teheran wirft den USA vor, Jundollah zu unterstützen, um den Iran zu destabilisieren. Jundollah hatte sich auch zu einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee bekannt, bei der im Mai 25 Menschen starben. Einige Experten bringen die Gruppe auch mit den Taliban in Pakistan in Verbindung. Im überwiegend schiitischen Iran wird aber auch ein Bündnis von Jundollah mit den sunnitischen Islamisten von Al-Kaida gesehen.

Die meisten Menschen in der Provinz Sitan-Balutschistan sind Sunniten und gehören der Volksgruppe der Balutschen an - wie auch die Mitglieder von Jundollah. Die Regierung in Teheran weist regelmäßig Vorwürfe westlicher Menschenrechtsgruppen zurück, religiöse und ethnische Minderheiten wie die Balutschen zu unterdrücken. Das Drei-Länder-Eck im Südosten gilt außerdem als Hauptroute von Drogenhändlern, die Rauschgift aus Pakistan und Afghanistan nach Europa schmuggeln.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele